Spurgeon über „Wahrheiten, die geglaubt werden müssen“

Einen Interessanten Beitrag, las ich gerade wo und hab ihn nun hier rein kopiert, da sich hier im Blog nimmer viel tut. Kirchengeschichtlich ebenso interessant  wie zeitkritisch – damals wie heute.

Wahrheiten, die geglaubt werden müssen

Eine gegenwärtig in die Mode gekommene Art, die göttliche Wahrheit zu verdrehen und es allen recht zu machen

Charles Spurgeon

Es gibt eine Reihe von Wahrheiten, die geglaubt werden müssen; sie sind grundlegend für das Heil, und, sofern sie nicht mit ganzem Herzen angenommen werden, wird die Seele ruiniert werden. Nun in der Urgemeinde sagten die Heiligen nicht, wie die Scheinheiligen von heute es tun: „Wir müssen sehr barmherzig sein und dem Bruder seine Meinung lassen; er sieht die Wahrheit von einem anderen Standpunkt und drückt diese mit anderen Worten aus, aber seine Meinung ist ebenso gut wie unsere, und wir dürfen nicht sagen, dass er sich im Irrtum befindet.“

Das ist eine gegenwärtig in die Mode gekommene Art, die göttliche Wahrheit zu verdrehen und es allen recht zu machen. Auf diese Weise wird das Evangelium abgewertet, und ein „anderes Evangelium“ wird verkündigt. Ich würde gerne den modernen, toleranten Geistlichen fragen, ob es eine Lehre irgendeiner Art gibt, für die der Mensch bereit sein müsste, sich verbrennen zu lassen oder für sie ins Gefängnis zu gehen. Ich glaube, dass sie keine Antwort darauf hätten, denn wäre ihre Weitherzigkeit korrekt, dann wären die Märtyrer Toren höchsten Grades… Für sie ist Schwarz und Weiß die gleiche Farbe, sofern man sie nur aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Ja und Nein sind ihrer Meinung nach ebenso gleich. Ihre Theologie verändert sich wie Goodwin Sands [Sandbänke im Kanal für Dover, berüchtigt für Schiffbrüche], und sie betrachten Standhaftigkeit als Scheinheiligkeit. Irrtümer und Wahrheit sind im Kreise ihrer Barmherzigkeit ebenso miteinander vereinbar.

Die Apostel betrachteten den Irrtum nicht auf diese Weise. Sie rieten nicht zur weitherzigen Barmherzigkeit gegenüber der Falschheit oder bezeichneten den Irrlehrer nicht als einen Mann tiefer Gedanken, dessen Ansichten „erfrischend originell“ waren; noch weniger äußerten sie einen so bösen Unsinn über die Möglichkeit, den Glauben in ehrlichem Zweifel zu leben. Sie glaubten nicht daran, dass man durch Zweifel zur Rechtfertigung kam, wie unsere Theologen es tun; sie zielten auf die Umkehr des irrenden Bruders, sie behandelten ihn als eine Person, die bekehrt werden muss; und sie sahen in ihm auch einen Menschen, der, sofern er sich nicht bekehren würde, seine Seele dem Tod preisgeben würde.

Es gab nicht so viele oberflächliche Leute wie unsere kultivierten Freunde der „modernen Schule“, die letztlich gelernt haben, dass die Göttlichkeit Christi in Frage gestellt werden kann, das Werk des Heiligen Geistes ignoriert werden kann, die Inspiration der Schrift verworfen werden kann, der Erlösung kein Glaube geschenkt werden kann und die Wiedergeburt verworfen werden kann, und doch kann dieser Mann, der alle diese Dinge tut, als guter und sehr frommer Gläubiger gelten!

Charles Spurgeon, The Soul Winner, Kapitel 15.

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