Bisher habe ich es noch nicht zu einer schriftlichen Rezension gebracht, diese will ich aber an dieser Stelle nachreichen. Die fünfte Ausgabe des Timotheus-Magazins ist ja seit Anfang Oktober erhältlich. Mit dem Thema „Gottesfurcht“ haben sich die Autoren hier ein ganz schwieriges Thema gestellt. Was ist Gottesfurcht und was ist sie nicht? Wie ich finde, keine leicht zu beantwortenden Fragen, die durchaus Sorgfalt in ihrer Beantwortung erfordern.
Vorweg eine kleine Ergänzung zum Inhalt des Heftes:
Ich weiß, es handelt sich um ein christliches Magazin, dass sich an junge (und auch ältere) Christen richtet und insofern ist diese „Kritik“ relativ zu sehen. Natürlich werden im Heft bestimmte Sachverhalte als bekannt und verstanden vorausgesetzt. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass wenigstens ein Artikel mit der zentralen Grundlage, dem zentralen Argument dafür, Gottesfurcht zu haben, beginnt.
Es ist heutzutage nicht selbstverständlich, dass Gott überhaupt ist und noch weniger, dass der christliche Gott ist, von dem wir glauben, dass er ist. Was uns als Menschen zentral mit diesem Gott verbindet, ist, dass wir seine Geschöpfe sind. Er hat uns geschaffen. Von Ihm ist letztlich Alles, was wir sind und haben. Ohne Ihn sind wir nicht vorstellbar. Ohne Ihn würde keiner von uns leben. Allein sich dieser Abhängigkeit bewusst zu sein, ist für jeden Menschen das zentrale Argument, mehr als nur Achtung vor seinem Schöpfer zu haben. Irgendwie hätte ich das gerne so deutlich oder noch deutlicher gerade zu Anfang eines Artikels irgendwo gelesen. Denn selbst, wenn ein Mensch – sagen wir – ein nicht so ein klares Bild vom Gott der Bibel anhand der Bibel selbst hat, er also die Bibel schlicht noch nicht so kennt, sollte ihm zumindest das einleuchten. (Ich weiß, der Artikel für die Frauen reißt das an 😉 , hätte das nur gerne wo noch deutlicher gelesen)
Ich fand das so herausragend in diesem Video dargestellt (das Geschöpf im Vergleich zum Schöpfer)
.PDF mit Text des Videos
Ansonsten: Ich denke, man merkt, die Mühe, die im Heft steckt. Ich weiß es bei meinen eigenen kleinen Projekten, wie viel Zeit man da manchmal reininvestiert. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir beim Thema Gottesfurcht erst einmal der Atem stockt, weil es ein so großes und vielseitiges Thema ist. Und ich halte es für nicht einfach, Gottes Heiligkeit und Gerechtigkeit im richtigen Verhältnis zu seiner Liebe darzustellen.
Denn: Genauso wenig wie es den lieben Gott gibt, der es allen recht machen will, gibt es den Gott, der Menschen deswegen annimmt, weil sie in sich heilig und gerecht wären. Ich habe mich beim Lesen gefragt: Ist Gottesfurcht Selbstzweck? Warum ist jemand gottesfürchtig? Was motiviert jemand gottesfürchtig zu leben und zu handeln als Christ? Ich denke, die Motivation für unser Handeln als Christen beinhaltet zweierlei: Einerseits sicherlich einen Eindruck der Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes, andererseits aber auch einen Eindruck der Liebe Gottes. Beides motiviert unser Handeln und Denken. Beides können wir auch nicht trennen, beides hängt eng zusammen. Dem Thema ist es geschuldet, dass das Gleichgewicht nicht ganz gehalten wird und der Schwerpunkt schon klar Richtung Furcht liegt. Klar. So kommt die Liebe Gottes, die ja für den Gläubigen auch enorme Bedeutung hat, vom Gefühl her fast ein bisserl zu kurz. Dennoch sind es natürlich gut herausgearbeitete Artikel und geben auch einfach einen starken Eindruck vom Thema Gottesfurcht. Keine Frage.
Es handelt sich in jedem Fall um eine Ausgabe, die Wichtiges anspricht, wenn auch nicht leicht verdaulich, vergleicht man, was sonst so an Medien auf uns einprasselt. Ich denke, das Thema der Ausgabe bleibt so auf jeden Fall sehr eindrücklich im Kopf. Insofern hat man ja auch das erreicht, was man erreichen wollte. Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf die nächste Ausgabe.
Ganz nett übrigens die Doppelseite mit den Bücherregalen im iPad-Design. Hat was 😉 trotz dessen, dass ich wohl nie ein Apple-Freund werde. Zum Design braucht man ja nicht viel sagen – ich denke man sieht die Arbeit 😉
Mehr auf der Timotheus-Seite:
Highlights der Ausgabe
Editorial
Hans-Werner DeppeEin gottesfürchtiges Herz
Waldemar DirksenVon Menschenfurcht zu Gottesfurcht
Andreas KuhlmannAngst vor Gott?
Peter VothDer gottesfürchtige Mann
Hans-Jürgen HolzmannDie gottesfürchtige Frau
Walter & Lena QuiringDas Evangelium in Sambia
Emil Grundmann