Manchmal ist es wichtig, genau hinzuschauen, was wir anderen Menschen vermitteln, was wir weitergeben. Es ist nicht immer selbstverständlich, dass man wirklich das Evangelium predigt. Man kann zu verschiedenen Seiten abweichen. Einmal sicherlich gibt es diese Vorstellung vom lieben Gott, der keinen Zorn kennt, nur Liebe, und der gleichsam über alle Menschen all seine Liebe ausschüttet und niemals je die Welt richten wird. Diese Vorstellung vom lieben Gott hat nichts mit dem Evangelium zu tun. Aber es gibt auch auf der anderen Seite das Extrem, in einen gewissen frommen Moralismus zu verfallen, der sich nur noch darum dreht, bestimmte Gebote zu halten, ein Moralismus der immer nur einen zornigen Gott vor Augen hat, keinen Gott, der Liebe, ein Moralismus der zwar Gehorsam kennt, aber keine Gnade. Wo der Mensch im Mittelpunkt steht, der den Auftrag hat, das Verhältnis zwischen Gott und Menschen durch seine Buße, seinen Gehorsam und seinen frommen Fleiß wieder instand zu setzen und Frieden zwischen Gott und Menschen zu schaffen oder zu erhalten. Ein wenig um diese Thematik dreht sich dieses Video:
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Es brauchte nicht lang bis meine Leidenschaft für das Evangelium und dafür, dass verlorene Männer und Frauen gerettet werden, anfing mit der Kirche zu kollidieren. Ich kann euch dazu dutzende Geschichten erzählen, aber ich erzähle vielleicht von einer Sache, die wirklich das Fass zum Überlaufen gebracht hatte, wo ich für mich damals die Entscheidung fällte, wenn ich evangelisiere, dann tue ich das nicht als Kirchenmitglied, denn in sehr vielen Fällen stellte sich die Kirche als ein Feind der Bekehrung heraus und nicht als Freund davon. Ich gebe euch also ein Beispiel. Dieser Gesinnungsumschwung geschah auch, da Gott mich schon immer in dieser Hinsicht zurechtgewiesen hatte.
Und zwar war es so, dass ich als Studienanfänger in meinem Studium einer 26-jährigen alleinerziehenden Mutter begegnete, die dort auch das Studieren anfing, um einen Abschluss zu machen, was ihr bisher nicht geglückt gewesen war. Sie war niemals in der Kirche gewesen, hatte kaum was über Jesus gehört und so hatten wir diesen lang anhaltenden Dialog über die Gnade und Barmherzigkeit Christi im Kreuz und so haben ich und andere teilweise das Babysitten ihrer Tochter übernommen, tatsächlich war sie zu der Zeit auch in einer außerehelichen Beziehung mit einem verheirateten Mann und nun, wir redeten also über diese Dinge und die Weisheit darin und so gestaltete sich diese Beziehung zu ihr. Wir versuchten ihr zu dienen und ihr geistliche Dinge zu erklären. Ein Freund von mir war Musiker in einer Kirche in dieser Gegend und so luden wir sie ein und sagten: „Ein guter Freund von mir spielt in dieser Kirche, wir würden dich einladen, ihn zu hören und das mal mitzubekommen“. Sie stimmte zu, sie dachte, es sei ein Konzert und nun, wir ließen sie ein wenig im Dunkeln was das genau war.
Jedenfalls kam sie mit mir mit und sie hörte meinen Freund spielen, er hat auch wirklich gut gespielt. Jedenfalls kam dann der Prediger auf die Kanzel und sagte: „Heute möchte ich zu euch über Sex sprechen“ und ich dachte: „hmmm…lieber nicht… Das könnte schwierig sein“.
Er nahm eine rote Rose, roch an ihr und zeigte wie schön sie war und warf die Rose in die Menge, damit jeder einmal dran riechen könnte, es waren so um die Tausend Leute im Saal. Er sagte: „Riecht dran, berührt sie und schaut sie einfach genau an“. Und dann fing er an, und bis heute denke ich, eine der schlimmsten und erschreckendsten Darstellungen dessen zu geben, die ich je darüber gehört habe, was Sex ist und was nicht. Es ging sehr in Richtung Panikmache, wenn nicht noch schlimmer – nach dem Motto: „Willst du etwa Syphilis und Herpes oder sonst irgend eine Geschlechtskrankheit einfangen?“ .
Und während ich neben dieser Frau saß, dachte ich nur: „Was machst du da?“ . Und wo er so langsam zum Abschluss kommt, sagt er: „Wo ist meine Rose? Wo ist sie? Wer hat sie gerade?“ und irgend so ein Kind bringt ihm diese abgeknickte, abgebrochene und ziemlich zerstörte Rose und während er sie hochhebt, kommt er gleichsam zum Höhepunkt seiner Predigt. Das war quasi sein Kernpunkt. Während er diese Rose hochhielt, sagte er: „Nun, wer würde so eine Rose haben wollen? Wer würde so eine verbrauchte Rose haben wollen?“
Ich erinnere mich wie ich einen berechtigten Zorn und eine berechtigte Wut empfand und ich dachte einfach nur: „JESUS WILL DIE ROSE!“ Das ist der Kern des Evangeliums, dass Jesus die Rose haben will! Dass Gott den, der keine Sünde kannte, zur Sünde machte an unserer statt, damit wir die Gerechtigkeit Gottes werden würden in Christus! Während wir noch Sünder waren, starb Christus für uns! Ich dachte: „Du lehrst doch nicht einmal die Grundlagen unseres Glaubens!“