Buch: How should we then live (Wie können wir denn leben?) – Francis Schaeffer

Vor ein paar Tagen habe ich schon einmal auf dieses Buch von Francis Schaeffer hingewiesen, das den Titel trägt: „How should we then live?„, das antiquarisch auch auf deutsch unter dem Titel „Wie können wir denn leben?“ erhältlich ist. Das Buch hat schon einige Jahre auf dem Buckel und ist deswegen wohl nicht mehr ganz up to date, so kann Schaeffer natürlich unmöglich auf Entwicklungen eingehen, die sich nach seinem Tod ergeben haben, aber in diesem Buch findet man dennoch eine hilfreiche Skizzierung der Geschichte unserer westlichen Kultur und was diese im Grunde ausmacht. Zwar mag sich seither noch so Manches getan haben, dennoch treffen die Beobachtungen und Beschreibungen Schaeffers auch heute noch auf unsere Kultur und Denkweisen, die sich in ihr finden, zu.

Schaeffer unternimmt dabei in diesem Buch den Versuch, anhand einer grob skizzierten Geistesgeschichte der letzten 2000 Jahre, die grundlegenden Auffassungen unserer Gesellschaft und wie sie entstanden sind, darzustellen. Er kritisiert dabei – von einem christlichen Weltbild ausgehend – einen Humanismus, der den Menschen und seine Errungenschaften im Zentrum sieht und warnt vor den Folgen, die solch eine Weltanschauung nach sich ziehen KANN.

Insgesamt ist das Buch recht kompakt geschrieben und stellt viele Zusammenhänge nur sehr komprimiert dar und ist deswegen nicht direkt geeignet, sich mit den Sachverhalten vertieft auseinander zu setzen – aber – und das ist die Stärke des Buches – man bekommt einen ordentlichen Überblick darüber, wieso wir heute so denken, wie wir denken. Es war nie die Absicht des Buches, sich in Detailfragen zu verzetteln, vielmehr ging es Schaeffer darum, die markanten Punkte der Zeitgeschichte der letzten 2000 Jahre herauszuarbeiten. Das ist logischerweise selektiv und nicht allumfassend. Und: Natürlich nimmt Schaeffer dabei keine neutrale Position ein – kein Mensch beobachtet und beschreibt Sachverhalte neutral, wir alle haben unsere Denkvoraussetzungen, ob wir uns ihrer bewusst sind oder nicht. Francis Schaeffer beschreibt, wieso er denkt, dass ein von Gott losgelöstes Weltbild keine feste Grundlage für Ethik und Moral gibt. Er meint damit, dass eine Ethik dadurch immer wandelbar und verhandelbar bleibt, ohne dass es ein absolutes „Richtig“ und „Falsch“  gibt und, dass das fatale Folgen für eine Gesellschaft haben KANN.

Ich halte es für ein lesenswertes Buch, das einen interessanten Einstieg in die darin behandelte Thematik bietet.

Übrigens: Sowohl das Buch als auch die Filmdokumentation von „How should we then live?“ basieren auf dem selben Skript, das Schaeffer eigens dafür entworfen hat. Es sollte dem Laien (wie bspw. mir) ermöglichen, ohne langes Studium auch ein wenig in die Vergangenheit zu schnuppern und zwar in einer Weise, die für ihn verständlich und im Rahmen seiner Möglichkeiten bleibt.  Trotz dessen, dass bereits einige Zeit seither vergangen ist, kann man damit meines Erachtens immer noch eine Menge anfangen; vorausgesetzt, man ist sich im Klaren darüber, dass man hier lediglich einen kurzen und stark vereinfachten Einstieg in durchaus komplexe Sachverhalte bekommt, der einem als Anregung für eine Vertiefung dienen kann.

Das Buch ist in folgende Kapitel eingeteilt:

Chapter 1: Ancient Rome – The finite Graeco-Roman gods were not a sufficient inward base for the Roman society: Rome crumbled from within, and the invasions of the barbarians only completed the breakdown.

Chapter 2: The Middle Ages – Had many positive elements of a Christian society, but allowed humanistic concepts to begin to blend with the earlier Bible based Christianity. These elements would begin to polarize in the Renaissance.

Chapter 3: The Renaissance – The rebirth of classical thought. The humanistic ideal, man beginning only from himself, becomes dominant and will continue to grow to its logical conclusion through the further periods.

Chapter 4: The Reformation – The philosophic reasons the reformers wanted to break away from the Church of Rome. The reformers attitudes toward art and culture.

Chapter 5: The Reformation – Continued – The effects the Reformation had on society, affecting thinkers who even themselves may not have been Christian by the traditional definition.

Chapter 6: The Enlightenment – How optimism at human potential became divorced from religion. How the French Revolution showed the logical conclusion of this.

Chapter 7: The Rise of Modern Science – Science’s foundation came from confidence that God had created an orderly world that we could understand.

Chapter 8: The Breakdown in Philosophy and Science – The shift from the concept of the uniformity in an open system to the concept of natural causes in a closed system begins the descent to despair and the conclusion that man is merely a machine.

Chapter 9: Modern Philosophy and Modern Theology – Further steps down the line of despair. How the theologians follow the philosophers.

Chapter 10: Modern Art, Music, Literature, and Films – Numerous examples of despair and alienation in modern productions.

Chapter 11: Our Society – How the values of personal peace and affluence permeate our society.

Chapter 12: Manipulation and the New Elite – How our society has opened itself up to the coming of an elite authoritarian state.

Chapter 13: The Alternatives – Return to the Christian foundation of our society or face increasing economic breakdown, war, the chaos of violence, radical redistribution of wealth, and growing shortage of food and natural resources.