Buch: Heiligung – Zerrbild oder Wirklichkeit (Henry Allan Ironside)

 

heiligung

Das folgende Buch ist höchstens noch antiquarisch erhältlich und wurde in deutscher Sprache im Jahr 1989 veröffentlicht. Das Buch selber erschien im Englischen schon viele Jahre zuvor. Teile des Buches sind autobiographisch gehalten und beschäftigen sich mit den Erlebnissen und Erfahrungen, die Ironside im Zusammenhang mit der Heiligungsbewegung machte, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhundert auch recht prominent im Zusammenhang mit der Heilsarmee stand. Die Heiligungsbewegung, die auch eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Pfingstbewegung spielte, stand damals für eine Lehre ein, die man „die völlige Hingabe“, „den zweiten Segen“ oder „die Vollkommenheitslehre“ nennen kann. Diese Lehre besagt, dass ein Christ ein besonderes, zweites Erlebnis brauche, ähnlich dem der Bekehrung. In diesem Erlebnis gebe sich der Christ völlig Gott hin, so dass Gott dem Christen ein „reines Herz“ schenke, im Grunde die Wurzel der bis dahin immer noch innewohnenden Sünde zerstört, so dass ein Christ nun sündlos bzw. „vollkommen“ leben kann.

Ironside hing dieser Lehre an und beschreibt im Buch die Folgen, die er nicht nur bei sich, sondern bei vielen anderen beobachtete. Er beschreibt aber auch, wie er von dieser Lehre wieder Abstand nahm und belegt dies  dann auch von der Schrift her. Er geht hierbei nicht zu sehr ins Detail, zeigt aber auf, wie Begriffe wie „Heiligung“ und „Vollkommenheit“ in der Schrift gebraucht werden und auch, wie sie gerade nicht verstanden werden können. Ich denke, dieses Buch ist in dem, was es schildert, empfehlenswert, auch im Kontext dieses Blogs kamen immer wieder auch einmal Anfragen, die im Grunde in diese Richtung gingen, es gibt definitiv Menschen, die auch lange nachdem dieses Buch veröffentlicht wurde, hier mit Schwierigkeiten ringen.

Das Buch ist auf der Seite des CLV kostenlos und vollständig als PDF herunterladbar. (http://www.clv.de/Sonstiges/Archiv/Heiligung-Zerrbild-und-Wirklichkeit.html ) Gerade für E-Book-Reader durchaus brauchbar. (https://unwisesheep.org/2011/08/24/kindle-und-pdf/)

Ein Zitat aus dem Buch, das mir besonders gefallen hat:

[…] Das einzige Geheimnis eines christlichen Lebens ist die Beschäftigung mit Christus. Und genau zu diesem Zweck hat uns Gott die Fülle seines Wortes gegeben. Jemand hat einmal gesagt, wenn die Bibel nur ein Buch wäre, das uns den Weg zum Himmel zeigen soll, dann wäre ein weit dünnerer Band ausreichend gewesen. Das Evangelium ist schon oft auf den wenigen Seiten eines Faltblattes oder eines kleinen Heftes ausreichend erklärt worden. Aber nun haben wir hier ein Buch von etwa zwölfhundert Seiten, und all das ist „nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werk völlig zugerüstet“, und das eine großartige Thema der 66 Bücher der Bibel ist Christus.

 

Wer seine Seele aus diesen heiligen Schriften ernährt, ernährt sich von Christus, denn das geschriebene Wort erklärt nur das ewige Wort. Deshalb ist es die wichtigste Übung eines Gläubigen, dieses gottinspirierte Wort über die Person und das Werk Christi zu lesen, zu lernen und innerlich zu verarbeiten, wenn er in seinem praktischen Leben Gott verherrlichen will.

 

Es wird berichtet, dass John Bunyan auf das Vorsatzblatt seiner Bibel geschrieben hat: „Entweder wird dich dieses Buch von der Sünde abhalten, oder die Sünde wird dich von diesem Buch abhalten.“ Das ist eine wahre Aussage, die man sich zu Herzen nehmen sollte.

 

Wir brauchen nicht um Kraft, nicht um den Heiligen Geist noch um einen besonderen Segen zu bitten, sondern wir sollten mit dem Psalmisten ernsthaft beten: „Öffne mir die Augen, damit ich schaue die Wunder aus deinem Gesetz. … Gib mir Einsicht, und ich will dein Gesetz bewahren und es halten von ganzem Herzen. … Befestige meine Schritte durch dein Wort, und gib keinem Unrecht Macht über mich!“ (Ps. 119,18.34.133). Mit „dein Gesetz“ ist nicht nur das gemeint, was wir im allgemeinen moralisches Gesetz nennen, sondern die gesamte Bibel, die so wunderbar in dem „Psalm des Waschbeckens“ gepriesen wird (Ps. 119).

 

Wenn man das Wort nur intellektuell liest, so wird Christus nicht der Seele dienen können. Ernstes, hingegebenes Studium der Schrift darf nie vom gläubigen Gebet getrennt werden.. Das Gebet hält die Seele in Verbindung mit Gott. Wenn wir ohne Gebet die Bibel lesen, so wird sie uns trocken und wenig lohnend erscheinen, und unser Herz wird aufgeblasen und kalt werden. Aber die betende Betrachtung des inspirierten Wortes wird die Seele mit göttlichen Neigungen erfüllen und sie dadurch ernähren.

 

Das Wort offenbart uns Christus als unsere Speise und unser Vorbild. Es zeigt uns die Absichten des Heiligen Geistes, und ist das von Gott gegebene Mittel, um unseren Wandel zu reinigen.

 

Ich lerne nicht dadurch, dass ich mir vorstelle, was Christus in meiner Lage tun würde, wie ein Christ sich in der Welt verhalten soll; sondern wenn ich in der Schrift nachforsche und dort den irdischen Weg des göttlichen Gesalbten verfolge, entdecke ich den Weg, den ich gehen soll. Wenn ich das vergesse oder nicht wahrhaben will, dann werde ich Schiffbruch erleiden, wie so viele, die nicht nur aus der Bewegung für ein „höheres christliches Leben“ kommen, sondern auch allgemein unter den Gläubigen zu finden sind. Ein menschliches Urteil übernimmt den Platz des offenbarten Willen Gottes, und beklagenswerte Katastrophen sind oft die Folge.

Verlagstext:

Ist die Erlösung außer von der Bekehrung auch von Taten abhängig, die der Christ selbst vollbringen muss? Gibt es als christliche Zusatzerfahrung einen »zweiten Segen« und völlige Befreiung von Sünde?

Immer häufiger wenden sich Christen auf der Suche nach neuen, aufregenden Erfahrungen und Gefühlen vielversprechenden Heiligungslehren zu.

Im Spannungsfeld des Anspruches praktischer Vollkommenheit und der biblischen Realität der zwei Naturen stehen sie in der Gefahr, moralisch, emotional und geistlich zu straucheln.

H.A. Ironside beantwortet die brennende Problematik der Heiligungsbewegung mit eigenen Erfahrungen im Licht biblisch orientierter Lehre.