Im englischen Original lautet der Titel dieses Buches „End Times made simple“. Der deutsche Titel lautet: „Endzeit? Eigentlich ganz einfach!“. Es handelt sich dabei meines Erachtens um ein um ein wichtiges Buch, weil dieses Buch recht komplexe Sachverhalte auf eine Art und Weise erklärt, die es auch dem einfachen Christen ermöglicht, dem theologischen Diskurs über verschiedene Eschatologie-Modelle zu folgen.
Eschatologie? Was war das noch mal? Eschatologie meint „die Lehre von den letzten Dingen“ – man kann auch sagen: „Die Lehre von der Endzeit“. Der Begriff Endzeit wird dabei in christlichen Kreisen ganz unterschiedlich verstanden. Der Autor Samuel Waldron vertritt dabei eine einfache wie klare These: „Endzeit ist nicht so kompliziert, wie sie gemacht wird“. Im Grunde ist dabei die Frage, wie nähere ich mich der Bibel bzgl. dieses Themas? Ein grundlegender Ansatz in der Auslegung von eschatologischen Texten besteht für Waldron darin, schwierige und undeutliche Passagen im Licht von klaren und eindeutigen Stellen her zu betrachten. Das bedeutet, erst werden im Buch die groben Umrisse, die uns die Schrift zum Thema gibt, aufgezeigt, ehe man mehr in die Tiefe geht und die schwierigeren Texte um Detail betrachtet.
Eines, was das Neue Testament beispielsweise sehr deutlich lehrt, ist eine Einteilung in zwei Zeitalter, nämlich in das „jetzige Zeitalter“ und in das „zukünftige Zeitalter“. Der Autor untersucht, wie diese Einteilung zu verstehen ist, wenn man die Schrift daraufhin untersucht und zieht auch Schlussfolgerungen, die für das ganze Thema „Endzeit“ sehr wichtig sind. Schön ist, dass der Betanien-Verlag die ersten 57 Seiten des Buches online einsehbar und lesbar macht (http://issuu.com/betanien/docs/waldron_endzeit_auszug), man kann so einen ausgiebigen Blick ins Buch werfen, ohne es gleich kaufen zu müssen, nur um dann vom Ansatz enttäuscht zu sein.
Samuel Waldron geht verhältnismäßig ausgiebig auf Positionen ein, die er nicht teilt, so ist Waldron beispielsweise kein Vertreter des Dispensationalismus (ein in konservativen Kreisen häufig vertretenes Lehrsystem zum Thema, das bzgl. Endzeit zu deutlich anderen Schlussfolgerungen kommt) und erklärt auch wieso er diese Position nicht teilen kann. Meines Erachtens argumentiert Waldron hierbei sehr einleuchtend und nachvollziehbar. Auch wenn man Waldrons Auffassungen nicht teilen mag, ist das Buch sehr informativ und lesenswert, will man sich wenigstens einmal mit anderen Perspektiven beschäftigen und hören, was andere, ernstzunehmende konservative Christen zum Thema zu sagen haben. Das Buch ist trotz seiner knapp 300 Seiten angesichts des Themas durchaus kompakt gehalten und eignet sich meines Erachtens als Einstieg in die Lehre von den letzten Dingen wunderbar, gerade, wenn man keine dicken Bücher wälzen mag. Illustriert wird das Geschriebene durch viele anschauliche Schaubilder, die einem beim Verstehen sehr helfen können.
Im Englischen gibt es noch einen Nachfolger zum Buch mit dem Titel „more of the End Times made simple“, in dem Waldron noch mehr auf die Methode der Schriftauslegung eingeht und wie man zu einer Auslegung kommt, besonders bzgl. Biblischer Prophetie, die weniger von Vorurteilen und mehr vom Text selbst geprägt wird (http://www.amazon.de/More-End-Times-Made-Simple/dp/1879737698)
Verlagstext zu „Endzeit? Eigentlich ganz einfach!“
Ist die biblische Lehre über die Zukunft (Eschatologie) schwierig? So viele verschiedene Theorien und Modelle, komplizierte Lehrsysteme – wie soll man sich da zurechtfinden?
Dieses Buch zeigt, dass biblische Eschatologie im Grunde ganz einfach aufgebaut – und für das Evangelium wichtig ist. Der Autor entfaltet die Zukunftslehre durch sorgfältige Schriftauslegung mit den Grundsätzen: Klare Bibelstellen bestimmen die Auslegung schwieriger Stellen, buchstäbliche die Auslegung bildhafter Passagen und Schriftstellen über die groben Züge der Zukunft helfen beim Verstehen der Detailfragen.
Aus dieser Auslegungsweise ergeben sich ein einfaches Modell von zwei Zeitaltern (das jetzige und das zukünftige), zwei Phasen des Kommens des Reiches Gottes (eine vorläufige geistliche und eine vollendete) sowie die Position des Amillennialismus. Zur Veranschaulichung helfen dabei viele leicht verständliche Grafiken.
Nachdem der Autor so die einfachen Grundlagen erklärt hat – z.B. wie viele Zeitalter lehrt die Schrift? – geht er auch auf Detailfragen ein wie: In welcher Beziehung stehen Israel und die Gemeinde? Worin sind sie eins und worin unterschiedlich? Was ist mit der Trübsalszeit und dem Antichrist? In wie fern ist Jesu Wiederkunft nahe bevorstehend, und doch scheinbar lang hinausgezögert? Was lehrt die Bibel über die Entrückung, die Wiederkunft Jesu, das Gericht und Himmel und Hölle?
Es wird deutlich: Für die Hoffnung des Evangeliums brauchen wir ein klares Verständnis der Zukunftslehre!
Samuel Waldron, Jahrgang 1951, ist Professor für Systematische Theologie am Midwest Center for Theological Studies, in Owensboro, Kentucky, wo er auch als Pastor der Heritage Baptist Church dient. Außerdem ist er Ehemann und Vater von vier Kindern. Er hat zahlreiche Bücher verfasst, u.a. eine ausführliche Erklärung zum Baptistischen Glaubensbekenntnis von 1689, die auch auf Deutsch erhältlich ist.