Timotheus #9 Buße

Vor zwei Tagen war bei mir die neue Ausgabe des Timotheus-Magazins im Briefkasten gelandet. Das Thema war seit längerem bekannt, da das Timotheus-Magazin ja auch versucht über E-Mails und soziale Netzwerke den Kontakt zu seinen Lesern aufrecht zu erhalten, was ich eine sehr feine Sache finde, was aber sicherlich auch mühsam ist. Ich war dann doch recht gespannt auf die neuerliche Ausgabe und vor allem auf das Titelbild, da Peter Voth u.a. auch mit recht obskuren Designs und Grafiken experimentierte, was man manchmal über facebook-Beiträge des Timotheus-Magazins zu sehen bekam.

Als ich dann das Heft in der Hand hielt, dachte ich: Irgendwie erinnert mich das Heft mit seiner Machart wieder an Ausgabe 1, die nie in den Druck ging. Es ist überhaupt erstaunlich, wie das Magazin immer wieder so ein wenig seine Gestalt ändert und, mehr als von anderen Magazinen gewohnt, das Layout überarbeitet wird.

Ich fand es schön diese Ausgabe zum Thema Buße zu lesen. Buße ist manchmal so ein Wort, das von vielen Leuten gemieden wird. Je nach Richtung, in die man kommt, ist dann mal von „Bekehrung“ oder „Umkehr“ die Rede, aber oft wird darunter verstanden, dass man sein Leben einem nicht näher definierten Jesus anvertraut – oder sich entscheidet, „von nun an mit Gott zu leben“.  Das sind so ganz vage Schilderungen und wenn man das so liest, fragt man sich des Öfteren, was damit gemeint ist.

Ich fand eine kurze, abrisshafte und prägnante Darstellung von Paul Washer dazu passend:

https://unwisesheep.org/2012/03/21/the-gospel-in-12-minutes/

Auch das Timotheus-Magazin versucht in dieser Ausgabe, prägnante Texte an den Start zu bringen, ohne den Anspruch zu erheben, hier umfassend zu agieren. So lesen wir im Editorial:

„Diese Ausgabe kann niemals die Lehre der Buße als Ganzes erfassen und es bleibt letztlich ein fehlerhafter Versuch diesem Thema literarisch gerecht zu werden“

Das ist ein Makel, den im absoluten Sinn wohl jedes Bibelstudium, jedes Gebet und jedes fromme Werk an sich tragen, die im Namen Jesu getan werden. Dennoch ist vieles, was von christlicher Seite veröffentlicht und getan wird, sehr wohl lohnenswert und gut und im Sinne Gottes.

Ich habe mich wirklich über diese Ausgabe gefreut, weil mir in letzter Zeit auch einige Dinge an mir selbst aufgegangen sind, wo nicht nur meine Handlung, sondern vor allem auch die innere Einstellung falsch war. Buße meint ja: Ich als Mensch begegne Gott, meinem Schöpfer und Erhalter bzw. seinem Wort und seinen Gedanken, seinem Willen. Und ich stelle fest: Gottes Ansichten und meine Ansichten, wie man zu leben hat, kollidieren. Und eigentlich ist da ja nicht die Frage, wer nun seine Ansicht zu revidieren hat und doch sind wir Menschen so gestrickt – manchmal auch wir Christen – dass wir uns nicht gerne reinreden lassen und uns mit allerlei Gründen rechtfertigen, wieso alles mit einem in Ordnung sei. Auch mir geht es von Zeit zu Zeit so. Wir Menschen sind allgemein ziemlich stolze Wesen, die viel auf sich halten. Selbst fromme Menschen halten manchmal ziemlich viel auf sich. Gerade das ist aber falsch. Buße fängt da an, wo ein Mensch realisiert: Ich bin ein Mensch und Gott… nun Gott ist Gott und als mein Schöpfer und Erhalter hat er weit mehr über mein Leben zu sagen als ich es zu sagen habe.

Und das zu verstehen bewirkt dann mit der Zeit, dass man seine Schuld erkennt. Man hat gegen Gott gesündigt. Man hat falsch und böse gedacht, falsch und böse gehandelt und das ist nicht nur „etwas blöd gelaufen“, sondern eine wirklich existenziell und grundlegend schlimme Sache, die man wirklich ernst nehmen muss. Und hier setzt das Evangelium an. Und Buße ist elementarer Bestandteil des Evangeliums, denn ohne Buße kann kein Mensch zu Gott umkehren und Erlösung erfahren. Genauso ist ein Leben als Christ ohne beständige Buße unmöglich. Es ist in der Tat ein Thema, über das zu sprechen und zu schreiben ist.

Das Timotheus-Magazin greift in dieser Ausgabe auf junge und unbekannte Gesichter zurück. Ein guter Zug. Es braucht nicht immer die ganz großen Namen. Gleichzeitig ist es auch gut, dass wenigstens mit Kurt Vetterli – als einziger der Autoren nicht in den 80er Jahren geboren – auch ein älterer Glaubensbruder mit am Magazin schreibt. Die Artikel gefallen mir gut. Nur finde ich, und damit kommen wir noch einmal zur Gestaltung, manchmal könnte mehr Text da sein. Ich hab an und für sich nichts gegen schöne Bilder und hübsches Design (und einige Design-Elemente sind wirklich toll!), aber ich persönlich würde das Design kompakter und eventuell unkreativer halten 😉 Trotzdem macht gerade auch die Gestaltung das Magazin zu etwas besonderem, abseits von Kitsch und Klischee.

Ich wünsche dem Magazin mit den wichtigen Themen, die es aufgreift, mit der feinen Gestaltung und dem innovativem Ansatz in der „bibeltreuen“ Medienwelt und vor allem auch mit dem theologisch-reformierten Ansatz viele weitere Leser und noch ein längeres Bestehen.

Kaufen

Timotheus-Magazin

Editorial

Auf einem sozialen Netzwerk im Internet fragte ich unsere Leser, welches Thema sie für zukünftige Ausgaben interessieren würde. Als Auswahlmöglichkeit schlug ich unter anderem das Thema „Buße“ vor. Wohlwissend, dass wir mit der Redaktion das Thema bereits für die Herbstausgabe festgelegt hatten, war ich auf die Reaktion der Leser neugierig. Zu meiner Enttäuschung stieß „Buße“ als Heftthema auf wenig Resonanz. Man ertappt sich schnell dabei, längst zu wissen was es mit der Buße auf sich hat und hakt es in der eigenen Gedankenwelt schnell ab.

Auch scheint es ein eher angestaubtes Wort zu sein, das im gängigen Sprachgebrauch sehr selten oder gar nicht verwendet wird und uns somit höchstens bei der Bibellese oder der Lektüre alter Puritaner begegnet. Auch ist „Buße“ mit erstaunlich vielen Missverständnissen und Irrtümern behaftet. Während die einen denken „Buße tun“ habe etwas damit zu tun, Sünden mit Selbstkasteiung oder zu erleidenden Strafen wieder gut zumachen, glauben andere, Buße müsse in Tränen und Wehklagen ausgeführt werden. Wiederum andere haben die Buße in eine Abfolge wie „Reue, Buße, Bekehrung, Wiedergeburt“ gesteckt, die ihre Bedeutung für das ganze Leben eines Christen abschwächt.

In Zeiten der großen Erweckungen, in den Zeiten Luthers, Calvins, Whitefields, Edwards oder Spurgeons nahm die „Buße“ ihren rechtmäßigen und lehrmäßig richtigen Platz ein.

Die Biografien großer Gottesmänner zeugen von der Wucht und Wichtigkeit „echter Buße“ und wir tun gut daran, daraus zu lernen. Angesichts dieser Tatsachen fragen wir: „Was bedeutet Buße wirklich?“ Diese Ausgabe kann niemals die Lehre der Buße als ganzes erfassen und es bleibt letztlich ein fehlerhafter Versuch diesem wichtigen Thema literarisch gerecht zu werden.

Vielleicht kann diese Ausgabe als Plädoyer oder Anstoß dafür dienen, der Buße in Denken, Leben und Praxis den richtigen Platz zu geben.

Die Predigt des ersten Evangeliumsverkünders begann so: „Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!“ (Johannes der Täufer in Matthäus 3,2). Die gleichen Worte sollten auch Jesu erste Predigt einleiten. Und so wollen wir uns nicht zu schade sein, diese Ausgabe mit jenen zwei Worten zu beginnen, mit denen das Wirken Christi auf der Erde seinen Anfang genommen hat: „Tut Buße!“.

  • Das Wesen wahrer Buße

Kurt Vetterli

  • Ein Mann der Buße

Sascha Baer

  • Luther und die Buße

Simon Schuster

  • Das Wunder leidenschaftlicher Buße

Waldemar Justus

  • Buße nach dem Willen Gottes

Waldemar Dirksen