Der Widersacher

Der Widersacher

Charles Leiter

Wenn du im alten Testament das Wort “Satan” liest, dann bedeutet das eigentlich: “Widersacher” . Im 4. Buch Mose 22, 32 steht:

Siehe, ich bin ausgegangen, dir als Widersacher; denn der Weg ist mir ganz entgegen.

Gott spricht hier zu Bileam und sagt: Siehe, ich bin ausgegangen, dir als Widersacher! – Satan. Das ist erstaunlich, oder? Jedes mal, wenn du das Wort “Satan” in der Bibel liest, dann liest du das Wort “Widersacher”. Aber natürlich, dadurch, dass man das ohne zu Übersetzen in unsere Sprache bringt, weiß niemand, was “Satan” bedeutet. Man könnte denken, es sei ein Eigenname – nein, es ist in dem Sinne kein Eigenname, denn “Satan” hat eine Bedeutung. Und immer, wenn du “Satan” liest, solltest du denken: “Ja, das ist mein Widersacher!”

Ich denke, das ist die grundlegendste Bezeichnung im Wort Gottes betreffs unseres Feindes. Er ist unser Widersacher. Ich frage mich, was das für Auswirkungen hätte, wenn wir – jedes mal, wenn wir das Wort “Satan” hören, daran denken würde, dass das Widersacher bedeutet.

Wie Jesus einmal sagte: Weiche hinter mich, Widersacher! – Genau das bedeutet Satan. Was will uns Gott dadurch sagen, dass er den Feind “Widersacher” nennt? Das ist eigentlich sehr einfach. Er erinnert uns daran und lehrt uns, dass da, wenn du dein christliches Leben lebst, es einen Widerstand außerhalb von dir selbst gibt. Geliebte, es findet sich gewaltiger Widerstand, wenn du dein Leben als Christ lebst, der von außen kommt. Lasst es mich so sagen: Nehmen wir an, du hättest absolut gar keine Sünde, dann würdest du mehr Widerstand in deinem Leben als Christ haben als du ihn jetzt hast. Woher weiß ich das? Der Herr Jesus hatte keine Sünde und er trat dem Stärksten Widerstand entgegen, den je jemand erlebt hat. Durch das Wort Widersacher sagt Gott uns: Du hast einen Feind da draußen! Wir haben viele Probleme in uns selbst, die immer noch gelöst werden müssen. Aber selbst wenn wir diese Probleme nicht hätten und selbst wenn wir überhaupt keine Probleme mit anderen Menschen hätten, dann würden wir immer noch mächtigem Widerstand entgegen treten um unser Leben als Christ zu leben und es gut, dass wir daran erinnert werden.

Sehr einfach und sehr grundlegend, aber es braucht nicht sehr lang bis wir manchmal denken: Wenn nur dieses oder jenes anders wäre, dann hätte ich es nicht so schwer und du vergisst dabei völlig, dass du im Krieg stehst! Wir stehen in einer Schlacht, die weit über unsere persönlichen Wehwehchen oder persönlichen Konflikte mit unseren Mitmenschen hinausgeht. Denkt mal drüber nach. So kann der Widersacher euch manchmal angreifen: Hier läuft der Herr Jesus entlang und erzählt seinen Jüngern, dass er am Kreuz leiden muss. Und Petrus sagt:” So was schlimmes darf dir doch nicht  geschehen, Jesus!” Und wisst ihr, wie Jesus reagiert?: “Weiche hinter mich, Widersacher!” – Der Angriff kann durch einen Freund geschehen. Der Widerstand kann vom Widersacher- Satan – durch einen Freund kommen.

Dann befindet sich Petrus selbst in der Nacht, bevor Jesus gekreuzigt wird. Wisst ihr, was Jesus zu Petrus gesagt hat? “Simon, Simon, Satan, der Widersacher hat danach verlangt, dich zu sichten!”. Wenn ihr die Umstände in dieser Nacht betrachtet, was da geschah als Petrus den Herrn verleugnete, kann man sagen: Nun, sie waren da im Garten und da kommen all diese Soldaten mit Fesseln und Knüppeln und allem anderen und du sagst: Ist mir schon klar, warum Jesus den Herrn verleugnet hat! Es war wegen dieser ganzen Situation! Das war eine erschreckende Situation. Aber das war nicht der tiefste Grund, weshalb er den Herrn verleugnet hat. Satan selbst war darin involviert, da war gleichsam eine dunkle Wolke über den Jüngern als sie im Garten waren und es heißt, dass sie aus Sorge schliefen. Da war Druck auf ihnen, habt ihr jemals diesen Druck empfunden, der dich so niederdrückt? Dunkelheit? Du empfindest als deine Gebete absolut sinnlos sind? Und du wirst von diesem Widerstand niedergedrückt. Satan verlangte, Petrus zu sichten. Und das war die große Schlacht, in der Petrus hier steckte. Es wäre sehr leicht all die Dinge, die Petrus geschahen und all diese äußeren Umstände dafür verantwortlich zu machen, aber es steckte hier noch mehr dahinter.

Durch die Jahrhunderte war es mit dem Widersacher so.  Er hat junge Gläubige angegangen und er hat auch alte und sehr erfahrene Gläubige angegangen. Und er versucht oft zu verschleiern, woher diese Angriffe wirklich kommen. Stell dir vor, hier ist ein junger Christ und der hat sein ganzes Leben lang niemals wirklich an Gott gezweifelt und Gott rettet ihn eines Tages und er erkennt seine Sünde, er wird Christ und tut Buße und plötzlich fängt er an, so an Gott zu zweifeln, dass er in Frage stellt, ob es Gott überhaupt gibt. Und dann hat er diese gotteslästerlichen Gedanken, die ihm in den Kopf schießen, einer nach dem anderen.  Und der Teufel versucht diesen Gläubigen dazu zu bringen, zu glauben, dass das von ihm selbst kommt. Ja, woher kommt das? Von eurem Widersacher! Ihr habt Widerstand.

Das ist eigentlich etwas sehr einfaches. James O. Fraser war Missionar in China, er kam da nach Hudson Taylor hin und er war ein Mann, den Gott dort sehr benutzte. Und er sagte, als er da angekommen war, merkte er, irgend etwas stimmt nicht. Vielleicht ist es das Essen, das Essen hier in China. Und das Klima ist auch so – so trübe Tage, das bin ich einfach nicht gewohnt. Aber ETWAS stimmt nicht! Er kam nicht auf die Beine, konnte nicht beten und letztlich dämmerte es ihm: Ich habe einen Widersacher! Und er ging ins Hinterland und fing an, die Schrift zu zitieren und laut zu beten und nach einer Weile, ihr wisst, wie das ist, ihr fangt an zu beten, Gott scheint so winzig zu sein wie eine Ameise und ihr denkt: “Es wird nichts bringen überhaupt zu beten, ich plag mich doch nur” – aber wenn ihr einfach aus Prinzip anfangt, zu beten, da hebt sich gleichsam die Wolke und die Sonne fängt an zu scheinen und dann könnt ihr beten und ziemlich bald denkt ihr: Was in der Welt war gerade vor einer halben oder ganzen Stunde mit mir los? Das war euer Widersacher!

Das ist öfters manchen der gottesfürchtigsten Männern geschehen. Duncan Campbell, vielleicht wissen manche was über ihn, er wurde von Gott mächtig in einer Erweckung benutzt, die 1949 in Schottland sich ereignete. Und monatelang während der Erweckung war er tagsüber unter solcher Bedrücktheit und Finsternis, dass er den ganzen Tag lang nur weinen konnte und wenn  er dann auf die Kanzel stieg, war es wie weggeblasen. Was war da? Es gibt einen Widersacher und Gott ließ den Widersacher das tun, um diesen Prediger unten zu halten und zu schlagen, damit er nicht stolz würde. Aber da war der Widersacher im Spiel. In Martin Llyod Jones Leben kann man ähnliches beobachten. Als er 49 Jahre alt war in einem Pflegeheim und ging durch allerlei Anfechtung in seinen Gedanken. Hudson Taylor, ein Mann Gottes, ein bewährter und erfahrener Mann Gottes ist in China in der zweiten Hälfte seines Lebens und es ist erschreckend, wenn man das hört, aber dieser Mann kämpfte mit Selbstmordgedanken. Ein geistlicher Riese! Wie kann das sein? Nun, ich weiß wie das sein kann. Satan hasste diesen Mann und wollte ihn vernichten. Ich meine, warum hat er Petrus so erwischt wie er es tat? Petrus war ein bekannter und wichtiger Jünger und er wollte ihn ausschalten! Und ihr müsst für eure Pastoren und Männer beten, die in der Leiterschaft sind! Ich nehme diesen Mann raus! Satan hat danach verlangt, dich zu sichten! Ziemlich übel, darüber nachzudenken: Der Satan hat danach verlangt, dich zu sichten wie Weizen. Aber ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre!

Merkt ihr? Das ist, was läuft! Vor allem solche Männer sind Ziele für den Widersacher. Hudson Taylor war ein Ziel. Der ganze Punkt hier, und ich sage, das ist wirklich sehr einfach zu lernen, aber du musst es lernen, ist: In deinem Leben als Christ hast du zu lernen, dass du mit diesem Widerstand mehr zu kämpfen hast als mit anderen Dingen, Menschen oder selbst deiner eigenen Sünde. Und du musst da gelegentlich wieder dran erinnert werden. Nicht, dass wir uns ständig darum drehen, aber du kannst auch viel zu weit in die andere Richtung gehen und vergessen, dass du in einem Kampf stehst. Und plötzlich kommt es dir: warte einmal: ich bin hier im Krieg! Es laufen hier im Hintergrund mehr Dinge als das, was ich jetzt sehe und das ist in sich hilfreich zu wissen.