Wenn wir über das Bekennen von Sünden sprechen, dann müssen wir sehr, sehr sorgsam sein und ich denke, Dr. MacArthur zeigt das sehr gut auf. Kein Mensch kennt all seine Sünde. Keiner. Ich war im Büro bevor ich rauskam um all die Leute zu begrüßen und betete: „Herr, zeig mir, wo ich gesündigt habe!“. Und obwohl ich da im Gebet einige Sünden vor Gott gebracht habe, war ich danach kein Mensch, der von sich sagen könnte: „Ich habe jede Sünde bekannt, die ich je getan habe!“ – Ich hab keine Ahnung, was ich alles in meinem Leben schon gesündigt habe. Wenn wir davon sprechen, Sünde zu bekennen, dann reden wir nicht von etwas, was dich innerlich fast wahnsinnig macht, indem du über jede Sünde nachdenkst, die du jemals begangen hast. Es geht mehr um eine Haltung oder eine Einstellung. Ich möchte euch etwas aus der Bibel vorlesen und es nicht nur aus dem Kopf zitieren, damit ihr auf jeden Fall seht, dass es in der Bibel steht. Und zwar steht es in Jesaja 66.
Hat doch meine Hand das alles gemacht, und so ist dies alles geworden, spricht der HERR. [ Also: Ich brauche nichts von irgend einem Menschen. Gott wird nicht von Menschenhänden gedient ] Ich will aber den ansehen, der gebeugten und niedergeschlagenen Geistes ist und der zittert ob meinem Wort. ( Jesaja 66, 2 )
Das gibt mir mehr Hoffnung für das Leben als Christ als fast jeder andere Vers in der Bibel, abgesehen von den Passagen, die explizit von dem vollbrachten Werk Christi am Kreuz sprechen. Warum ist das so? Ich sage euch warum: Wenn hier stünde, dass Gott mich mit Zuneigung und Erbarmen ansehen würde, weil ich vollkommen seinem Gebot gefolgt bin, dann gäbe es keine Hoffnung für mich. Oder wenn da stünde, dass Gott mich mit Erbarmen ansehen würde, weil mein Herz immer richtig stand oder immer leidenschaftlich für ihn brannte, dann wäre da keine Hoffnung für mich! Aber er sagt: Ich werde mich dem zuneigen, der demütig und zerbrochenen Geistes ist und bei meinem Wort erzittert. Wozu ist das Wort Gottes da? So viele sagen, dass Wort Gottes ist da, um ihm zu gehorchen und das ist wahr, aber darüber hinaus ist das Erste, vor diesem Wort zu zittern. Seht ihr. Wenn ihr eure Bibel offen habt und Gott anfängt, euch Sünde in eurem Leben zu zeigen, dann gilt als aller Erstes: Seid davon nicht entmutigt! Das ist keine Hinrichtung oder ein Anklageschrift, die deine Sünde aufzeigt, um dich dann zu verdammen. Sondern es ist der, der für dich ist. Und er zeigt dir deine Sünde, weil er dich liebt und er dich geheilt sehen möchte. Er will Freude in dir. Und du sagst: „Oh, jetzt kommst du schon wieder mit Emotion!“ . Hast du nicht gelesen: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, dann FREUDE!“
C.S. Lewis sagte einmal: Möglicherweise ist Freude der primäre Hinweis darauf, dass jemand wirklich den Herrn gefunden hat.
Nach Jahren, wo ich mich selbst auf den Boden trieb und versuchte, die Liebe Gottes zu verdienen und heilig genug zu sein, um geliebt zu sein, bekam ich fast einen Nervenzusammenbruch. Und eines Tages traf mich die Liebe Gottes wie ein Blitz vom Himmel in meinem Herz. Und ich bin froh und habe Frieden. Nicht wegen meiner Leistung, sondern wegen seinem für mich vollbrachten Werk. Und wenn Gott mir Sünde aufzeigt, dann als jemand, der mich liebt und für mich ist und mir nicht erlauben wird, an jenem Tag verdammt zu werden! Er wird da stehen und ein Fels sein gegen jede Flut des Teufels, die mich in die Grube der Verzweiflung zu reißen versucht! Der Teufel wird dastehen und anklagen und anklagen und anklagen und dann wird Gott kommen, wie ein König und mein mächtiger Fels sein vor jenen Fluten! Und das setzt mich frei. Wenn ich über Sünde spreche und dann von der Kanzel steige, dann sagen Gläubige „Du bist mir mächtig auf die Zehen getreten!“, dann sag ich: „Dann hab ich einen schrecklichen Job getan, denn das war nicht meine Absicht!“. Das Aufzeigen von Sünde sollte dir zeigen, dass es den Liebhaber deiner Seele gibt, der dich mehr liebt als du dir je vorstellen kannst! Du kannst Gottes Liebe nicht begreifen, weil du noch nie zuvor etwas derartiges gesehen hast! Da gibt es kein Beispiel für. Schau die Liebe einer Mutter, eines Vaters, einer Oma, eines Soldaten, der auf dem Schlachtfeld für seine Männer stirbt. Von dort aus begreifst du nichts von der Liebe Gottes, weil man sie mit nichts vergleichen kann. Und deswegen fällt es euch so schwer. Euer Problem ist nicht zu glauben, dass Gott ein Wunder tun kann oder die Toten auferweckt. Dein Problem ist: Seine Liebe ist so groß, dass du sie kaum für wirklich halten kannst. Wenn ich davon spreche, dass Gott dir deine Sünde aufzeigen will, dann ist das nicht, um dich zu töten, sondern um dich zu retten und dich frei zu setzen! Der echte Gläubige wird das erkennen.
Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht. Die Tatsache, dass wir sündigen, zeigt, dass wir weder treu, noch gerecht sind. Und vielleicht benutzt Johannes diese Worte auch deswegen. Er versucht dir, etwas zu sagen: Weißt du, warum du Hoffnung hast, der du glaubst? Weil Gott nicht so ist wie du und ich und nicht so wie die Menschen, die dich verdammen und dich rauswerfen wollen. Seht ihr. Menschen sind weder treu, noch sind sie gerecht. Er aber ist beides. Er ist treu, all seine Verheißungen dir gegenüber zu erfüllen. Denn er ist gerecht. Er tut immer alles, was richtig ist, das, was seiner Natur entspricht. Du kannst ihm vertrauen. Er ist treu und gerecht, uns unsere Sünden zu vergeben. Aber nicht nur Vergebung gibt er, ihr braucht etwas, das viel mehr als Vergebung ist. Ihr bewegt euch zum Teil im Bereich der Vergebung, fast schon in einem juristischen Sinne. Aber ihr müsst etwas verstehen, hier wird mehr gegeben als nur die Vergebung von Sünde. Es gibt auch Reinigung von Sünde. Und das nicht nur vor Gott, sondern auch Reinigung deines Gewissens. Wie kann ich euch das beschreiben? Lasst uns sagen, ein wahrer Mann Gottes begeht eine schreckliche Sünde – unterstes Niveau. Wenn du mit Gott gewandelt bist und seine Gegenwart kanntest und du dann ein schreckliches Verbrechen begehst vor ihm. Man hat mir gesagt, dass da ein Mann Gottes dabei dem Nahe kommen kann, seinen Verstand zu verlieren, sich sein Leben zu nehmen, Selbstmord zu begehen. Wie kann er so viele Jahre mit Gott gewandelt sein und dann in so einer üblen Weise zu fallen? Wie kann da jemals wieder irgend eine Hoffnung sein? Ich sage es euch: Weil Jesus nicht nur Sünde vergibt, sondern das Gewissen von Schuld reinigt! Weil er das von deinem Herzen, aus deinem Sinn tilgen kann. Es gibt Trost. Es gibt Trost in Gilead! Es gibt Balsam! Lass mich sagen: Als ein Gläubiger, egal was aus dir geworden ist oder du getan hast, kann er dir nicht nur vergeben, sondern dich von aller Ungerechtigkeit reinigen! Es gibt nicht eine ungerechte Sache, die du tun kannst, von der er dich nicht reinigen kann und dich freisetzen kann und dein Herz wiederherstellen kann. Sondern er kann all das tun.
Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns; wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigeit.
( 1. Joh 1, 8-9 )