Kindle – Warum?
Wie ich schon mehrfach angedeutet habe, bin ich wirklich kein Freund davon, elektronische Ausgaben von Büchern oder Zeitschriften zu lesen. Ich lese auf meinem Rechner / 12-Zoll-Netbook tatsächlich gerne Blogs oder kürzere Beiträge, aber längere Texte finde ich sehr schwierig zu lesen, nicht nur wegen der Augen, sondern einfach auch wegen der Handlichkeit (umblättern, scrollen, etc.). Das Lesen digitaler Bücher oder längerer Texte war deswegen bisher nicht unbedingt etwas, was ich gern getan habe. Das könnte sich jetzt ändern. Nach etwas Überlegung, ob ich denn einen solchen brauche und ob er tatsächlich nützlich ist, habe ich mir einen Amazon-Kindle zugelegt und ich bin sehr angetan vom Gerät.
Nachteile
Vorweg sei aber auf Schwierigkeiten Probleme verwiesen, die der Kindle als Platform für E-Books hat. Bisher kann man auf einem Kindle nicht auf das gängige ePUB-Format lesen, in welchem z.B. der CLV-Verlag sein erstes E-Book veröffentlicht hat, sondern kann nur auf das zurückgreifen, was Amazon im eigenen Kindle-Shop an Büchern zur Auswahl hat. Das ist im englischsprachigen Teil des Shops ganz annehmbar, denn dort gibt es auch so manches an theologisch guten Büchern. Für deutsche Leser hingegen ist die Auswahl, besonders, was Theologie und gute christliche Literatur angeht, ziemlich schwach bis gar nicht vorhanden. Weiterhin werden meines Wissens als weitere Formate nur .pdf und .txt unterstützt. Andere Formate wie z.B. .doc müssen umgewandelt werden. Wandelt man ins Amazon-Format direkt über Amazon um, kostet das Geld, daher ist meine Empfehlung, gerade z.B. .doc oder .pdf immer in das .mobi-Format umzuwandeln ( mehr dazu im EDIT-Bereich am Ende des Beitrags )
Warum ich den Kindle sinnvoll finde
Das aller erste, was auffällt, ist, dass der Kindle nicht all zu überfrachtet daherkommt. Seine Hauptfunktion ist das Darstellen von Texten, obwohl man sogar Zugriff auf einen Browser hat und man eingeschränkt Internet-Seiten aufrufen und betrachten kann. Das Display ist zum Lesen bestens geeignet. Es stellt nur Schwarz-Weiß dar, so wie man es von den meisten Büchern gewohnt ist. Der Kindle eignet sich also weniger für Bildbände. Diese sind non-digital sicherlich am sinnvollsten. Aber durch das sehr starke Display, das so gestaltet ist, dass auch direkte Sonneneinstrahlung nicht störend wirkt und man so auch wunderbar im Freien lesen kann, ist das Lesen wirklich sehr gut möglich. Schön ist auch, dass man die Schriftgröße etc. für die eigenen Augen optimal einstellen kann. Bedenken sollte man aber auch, dass das Display nicht Hintergrund-beleuchtet ist. Man braucht also eine externe Lichtquelle wie die Sonne oder bei Nacht eine Lampe, sonst sieht man nichts.
Weiterhin ist es unheimlich erfreulich, dass amazon so manchen Literatur-Klassiker kostenlos zum download anbietet. Darunter sind Literatur-Klassiker von Shakespeare (wie „Romeo und Julia“), Goethe, Nietzsche oder auch Luther. Auch der antike Autor Homer hat es in die Liste der kostenlosen Klassiker geschafft. In wie weit diese ganzen Bücher lesenswert sind, soll hier nicht erörtert werden, ich denke, ein Christ, der seinen Glauben versteht und Ernst nimmt, wird nicht genüsslich Nietzsche lesen und wird bspw. auch an Goethes Weltbild wenig Gefallen finden, wenn Jesus Weltbild sein Denken prägt.
Ein besonderes Schmankerl für englischsprachige Christen dürfte aber sein, dass die ESV-Bible vollständig kostenlos herunterladbar ist. Auch die ESV-Study-Bible ist dort nicht sonderlich teuer zu erwerben, jedoch würde ich gerade einen Bibelkommentar dann doch lieber gedruckt zu Hause stehen haben.
Insgesamt ist der Kindle m.E. sehr handlich und auch sehr praktisch. Erstens hält der Akku doch schon ziemlich lange, zweitens ist der Kindle ziemlich leicht (ca. 150 Gramm), liegt gut in der Hand, ist in seinen Basis-Funktionen auch ohne Touch-Display gut zu bedienen und ist in Sekunden einsatzbereit, fast wie eben ein gedrucktes Buch. Und im Gegensatz zum Buch kann man sehr gut auch bei Wind lesen, ohne, dass einem ständig die Seiten vom Wind durcheinandergebracht werden. Auch kann man hier eine halbe Bibliothek mit sich schleppen, ohne wirklich viel Kraft zu benötigen, gerade auf Reisen ist das wirklich eine praktische Sache, will man nicht nur aus 2 oder 3 Büchern wählen. Ohne die Funktionen jetzt erschöpfend darzustellen, sei auch noch abschließend gesagt, dass die Grundfunktionen ausgezeichnet funktionieren, der Kindle genau da toll funktioniert, wo er es auch sollte. Nämlich beim Lesen. Es liest sich einfach gut, teilweise durchaus besser als mit gedruckten Büchern, auch dank einwandfreier Lesezeichen-Funktion. Ein Buch wird da wieder geöffnet, wo es zuletzt geschlossen wurde. Echt praktisch.
Am Schluss noch ein Hinweis: Auch Nicht-Kindle-Besitzer können vom Kindle ( und den erwähnten kostenlosen Klassikern ) profitieren: Kindle Lese-Apps für iPad, Windows, Mac etc. – vielleicht kann ja wer was damit anfangen. Eine deutsche, wenig kostende Bibelübersetzung ist die Luther 1912
EDIT:
Damit ich nichts Falsches sage. Folgende Formate werden offiziell vom Kindle unterstützt:
Kindle (AZW), TXT, PDF, Audible (Audible Enhanced (AA, AAX)), MP3, ungeschützte MOBI, PRC nativ; HTML, DOC, JPEG, GIF, PNG, BMP nach Konvertierung.
Zu erwähnen sei auch: http://calibre-ebook.com/
Mit diesem Programm kann man seine E-Book-Sammlung verwalten und wunderbar bspw. PDFs in das .MOBI-Format wandeln, was dann mit der Formatierung auf dem Kindle keine Probleme macht! Das sieht dann so aus: (Aufs Bild klicken um zu vergrößern)