Apostasie – Vorschau 2

Hier einmal eine kleine Vorschau der kommenden Übersetzung. Es handelt sich um  Roh-Text, der noch nicht in der finalen Fassung ist, vielleicht kann ja jemand damit etwas anfangen. Der Text geht ca. bis Minute 20 und stellt eine Einleitung in die beiden schon erwähnten Predigten ( „The Reality of Apostasy“ und „the Blessing of Apostasy“) dar:

Nehmt bitte eure Bibeln und schlagt den ersten Johannes-Brief im Kapitel 2 auf.

Wie wir heute das Wort Gottes aufschlagen, lasst uns im Gebet an den Herrn wenden und seinen Segen erbitten.

Unser himmlischer, gnädiger Vater, wir bitten, dass du heute mit uns bist, dass wir, wenn wir dein Wort öffnen, es verstehen und tun mögen. Wir bitten, dass du mit uns bist, damit wir dich wirklich ehren und verherrlichen können und wir erbaut werden durch das Wirken des Geistes und das Anwenden deines Wortes in unseren Leben. Wir beten in Jesu Namen. Amen.

Apostasie. Das ist ein schwieriges Wort. Es gibt Leute, die glauben, dass wir als Reformierte glauben, dass es so etwas wie Glaubensabfall nicht existiert. In der Tat glauben wir, dass wenn es um die wahren Schafe Christi geht, Christus tatsächlich ein wirklicher Retter ist, der nicht ein Schaf von denen verlieren wird, die ihm von seinem Vater anvertraut sind- Wir glauben, dass es nicht einen gibt, der mit Christus vereinigt wurde, der bei seiner Rettung mit dem Heiligen Geist versiegelt wurde und damit die Gabe des Heiligen Geistes als Unterpfand bekommen hat (wie Paulus es in Epheser 1, 14 beschreibt), der am Ende nicht seine Errettung erhalten wird.

Und doch ist die Wirklichkeit die, dass wir um Abgefallene wissen. Wir wissen um die, die einst ein Glaubensbekenntnis ablegten, die heute aber nicht mehr im Glauben stehen. Wie ist das nun für uns zu verstehen? Nun. In den letzten Monate lief es bei verschiedenen Gelegenheiten, wo ich predigte, in Medien auftrat, Debatten hielt usw. so, dass das Thema des Abfalls vom Glauben aufkam, wo ich gefragt wurde, wie ich hier glaube und was die Bibel hierüber lehrt. Tatsache ist, dass heute eine der größten apologetischen Herausforderungen, der wir als Apologeten begegnen, die ist, dass viele „Abgefallene“ in unserem Land sich aktiv engagieren. Man denke hierbei an Leute wie Bart Ehrman an der Universität von North Carolina. Dieser Mann ist ein Abgefallener. Er ist einer, der einst sich zum Glauben bekannte, heute jedoch genau den Glauben leugnet, zu dem er sich bekannte. Die Medien und die Welt betrachten Abgefallene als solche, die eine besondere Autorität auf dem Gebiet der Religion darstellen, die besondere Einsichten in das Christentum geben können.

Wenigstens ist Bart Ehrman ehrlich genug, sich selbst nicht als einen „Christen“ zu bezeichnen. Die Abgefallenen, mit denen der Umgang am schwersten fällt, sind die, die weiterhin darauf bestehen, sich „Christen“ zu nennen. Sie haben den christlichen Glauben hinter sich gelassen und aus verschiedensten Gründen, die hauptsächlich nur sie selbst kennen, setzen sie es fort, weiterhin in religiösem Gewand aufzutreten, religiöse Ansprüche zu stellen. Viele wenden sich vom biblischen Glauben ab und verbreiten falsche Lehren. Das ist nichts, was an und für sich neu ist, aber es ist heutzutage ein echtes Problem, dem wir uns in der Kirche auch stellen müssen, wenn wir danach trachten, das Wort Gottes in unserer Kultur zu sprechen. Manchmal wird uns das vorgehalten. Man sagt uns: „Was ist aber mit diesem und jenem Theologen, der weiterhin kirchlich engagiert ist, obwohl es kaum was gibt, was er überhaupt noch in der Bibel glaubt“? Es gibt so viele solcher Abgefallener, dass man von ganzen Denominationen und Kirchen sprechen kann, die man einem Zustand des völligen und totalen Abfalls zuordnen muss.

Das Ergebnis hiervon ist große Verwirrung. Viele Leute sagen: „Nun, was glauben Christen denn eigentlich? Die wissen es ja selbst nicht mal! Schaut euch all die Möglichkeiten an, man kann heute Christ sein und nahezu jeden Unsinn glauben“. Das macht den Begriff „Christ“ zu einem sehr schwammigen und unklaren Begriff. Und wie gesagt: Obwohl all das heute ein sehr großes Problem darstellt, ist das kein neues Phänomen. Tatsache ist: Wir können das Wesen des Abfalls verstehen, weil es Abfall immer gab.

Manche Leute mögen denken: Damals in den alten Zeiten, als die Apostel noch lebten, waren die Dinge so viel besser. Alle wussten, was die Wahrheit ist und es gab eine vereinte Kirche alles war wunderbar. Jedes Mal, wenn ich jemand in dieser blumigen Weise über die frühe Kirche sprechen höre, möchte ich ihn gerne fragen: Wann genau gab es diesen herrlichen Zustand? Zu welchem Zeitpunkt der Geschichte gab es diesen Moment, wo alles friedlich und harmonisch war und all die Damen in der Kirche ihre Haare mit Blümchen schmückten? Wann soll das geschehen sein? Wenn ich in meine Bibel schaue und bspw. die Apostelgeschichte betrachte, könnte ich mir vorstellen, dass sie sich vielleicht auf die ersten beiden Tage nach Pfingsten beziehen. Vielleicht lief in der Woche nach Pfingsten einmal alles richtig. Aber, wenn man sorgfältig liest, sieht man: Selbst da gab es Schwierigkeiten und Spaltungen, denn wisst ihr: Niemand von uns ist vollkommen geheiligt. Und wenn man einen Haufen von uns zusammensteckt, dann reiben wir uns aneinander. Es gibt gewisse Gewohnheiten, die bestimmte Leute haben mögen, die wir nicht mögen und es gibt Spannungen und Schwierigkeiten und wir schleppen unsere Unwissenheiten und Traditionen mit uns und das schafft uns Probleme. Und es dauert nicht lang bis es zu Spaltungen kommt und Leute sich verabschieden und nun gegen apostolische Lehre predigen.

Wenn wir die Zeit betrachten, in der der kurze erste Brief des Johannes entstand, stellen wir fest, dass das damals oft geschah. Wie wir sehen, gab es viele, die von der wahren Gemeinschaft ausgegangen waren und im Grunde eine Gegenposition geschaffen haben. Sie haben falsche Religionen geschaffen, die danach trachten, weiterhin den Namen Jesu zu gebrauchen, um sich so die Glaubwürdigkeit zu erschleichen, die mit dem Namen Jesu in Zusammenhang steht. Aber sie wollen bestimmte Elemente der Lehre über Christus  leugnen oder gehen traurigerweise aus um Wege zu schaffen, auf denen sie sich auch finanziell bereichern können, indem sie Gläubige ausnutzen und ausbeuten. Ja, das gab es auch damals schon. Es war vielleicht etwas schwieriger als heute, wenn man an verschiedene TV-Evangelisten denkt, die den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen, aber es gab es auch damals schon.

Kommt mit mir nun in den 1. Johannes Brief ins Kapitel 2, wir wollen den 15. Vers betrachten, wo der Apostel sagt:

„ Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt lieb hat, so ist die Liebe zum Vater nicht in ihm.  Denn alles, was in der Welt ist, die Fleischeslust, die Augenlust und das hoffärtige Leben, kommt nicht vom Vater her, sondern von der Welt“

( 1. Johannes 2, 15-16)

Lasst mich hier anhalten, denn das wird sehr wichtig, bevor wir den nächsten Abschnitt betrachten, lasst mich folgendes sagen, damit ihr es schon gleich seht, während ich den Text übersetzte:

Es ist hier in unserem Versammlungsraum sehr ungewöhnlich, visuelle Hilfen zu haben. Die meisten von euch wissen, dass ich gerne Präsentationen mit dem Beamer bzw. Projektor mache. Jedenfalls haben wir da hinten ein Ausgangs-Schild. Unseres leuchtet nicht und ist nicht wirklich hübsch und ich frage mich, wie lange das schon da hängt. Es ist noch in altenglischer Schrift gehalten und muss hier schon eine Weile hängen. An der anderen Seite häng noch ein Schild mit der Aufschrift: „Ausgang“. Wir alle wissen, was diese Schilder bedeuten. Wenn wir in den griechischen Grundtext des Neuen Testamentes gehen, sehen wir hier eine Präposition, die „ec“ oder in bestimmten Zusammenhang auch „ex“ heißt. Über das sehr ähnlich klingende lateinische Wort kamen wir im Englischen auch zu unserem „Exit“ (lat. exire=hinausgehen). In der griechischen Sprache kann „ex“ sowohl „heraus aus“ bedeuten, aber auch „gehörig zu“. In Johannes 8 gibt es bspw. die Formulierung, wo Jesus sagt: „die, die [ex theou] sind, die „aus Gott“ im Sinne von „zu Gott gehörig“ sind, hören meine Worte“.

Im Text hier haben wir genau dieses Wort. „kommt nicht „vom“ (ec) Vater her, sondern von (ec) der Welt“. Ich werde also immer wieder dieses „ec“ verwenden, besonders, wenn ich zum Vers 19 komme.

In Vers 17 heißt es:

und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit. Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind nun viele Antichristen geworden; daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist. Sie sind von uns (ex)  ausgegangen , aber sie waren nicht von uns (ex) ; denn wenn sie von uns gewesen wären, so wären sie bei uns geblieben. Aber es sollte offenbar werden, dass nicht alle von uns (ex) sind. Und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und wisset alles. Ich habe euch nicht geschrieben, als kenntet ihr die Wahrheit nicht, sondern weil ihr sie kennet und weil keine Lüge aus der Wahrheit kommt. Wer ist der Lügner, wenn nicht der, welcher leugnet, daß Jesus der Christus sei? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet! Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater.

(1. Johannes 2, 17-23)

Nun, Johannes schreibt an eine Versammlung. Manchmal denkt man: Solange die Apostel auf der Erde gewandelt sind, gab es große Einheit. Johannes war einer, der mit Jesus gewandelt ist. Johannes war dabei am Berg der Verklärung, Johannes hörte Jesus die Gleichnisse predigen und sah Lazarus aus dem Grab kommen. Leute, wir müssen von der Idee wegkommen, dass es falsche Lehrer gibt, weil Dinge unklar sind oder schwer zu verstehen sind, wenn es zu den zentralen Punkten der Offenbarung Gottes kommt. Hier liegt nicht der Grund dafür, dass es falsche Lehrer gibt. Oft meint man: Wenn die Bibel systematischer, wie ein Lexikon angelegt wäre oder wie Google, dann wäre alles viel besser. Warum gibt es nicht ein „Gootle“, wo wir unsere Fragen eintippen können und wir dann plötzlich 140000 verschiedene Links haben? Wäre so was nicht praktisch? Man denkt: „Wenn die Bibel klarer wäre, gäbe es nicht so viel Verwirrung, so viele falsche Lehrer“. Hier liegt aber nicht wirklich das Problem. Es gab falsche Lehre zu Zeiten von Jesu Dienst. Es rannten während des Dienstes von Jesus jüdische Exorzisten herum, genauso zu Lebzeiten der Apostel.

Denke man an den „Zauberer“ Bar Jesus in der Apostelgeschichte, denken wir an Simon Magus. Es gab falsche Lehrer selbst in der Gegenwart von Boten Gottes. Und Jesus sagt in Lukas 16: „Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, so würden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten auferstände.“

(Lukas 16, 31)

Es ist nicht die Schuld der Bibel, dass es falsche Lehrer gibt. Es ist in der Tat die Klarheit göttlicher Offenbarung, die in den Herzen verwerflicher Männer das Verlangen bewirkt, Gottes Wahrheit zu verdrehen. Habt ihr jemals über diese Dinge so nachgedacht? Seht ihr: Die Klarheit des Wortes Gottes ist lebensnotwendig für die Schaffung von Häresie. Was ist Häresie? Häresie meint eine Verdrehung der Wahrheit. Wenn man die Wahrheit nicht kennt, kann es ja keine Häresie geben. Es ist nicht so, dass die Botschaft der Schrift unklar ist. Denke man an die grundlegendste Botschaft der Bibel, nämlich die Tatsache, dass es einen wahren Gott gibt, der Schöpfer des Himmels und der Erde ist. Es gibt 14 Millionen Leute, die heute zu den Mormonen zu zählen sind. Die Mormonen leugnen diese grundlegendste Botschaft. In einigen Kilometern Entfernung kann man Leute beobachten, wie sie in ein Gebäude laufen, ein dickes Buch mit sich schleppen, das mit die Bibel enthält, die sagt, dass es nur einen wahren Gott gibt. Die Mormonen glauben jedoch, dass es viele Götter gibt. Das Problem liegt nicht in einem Mangel an Klarheit von Seiten der Schrift aus.

Falsche Lehrer stehen aus vielen verschiedenen Gründen auf. Was sind hierbei wichtige Gründe? In Vers 15 haben wir es gelesen. „Liebe zur Welt“. Du magst sagen: Warte mal: Wenn sie die Welt lieben, warum gehen sie dann nicht und leben so? Könnt ihr mir ein Jahr nennen, in der ihr in unserem Land nicht von einem Skandal von einem religiösen Führer gehört habt? Oftmals sind sexuelle Dinge im Spiel, finanzielle Dinge oder was auch immer. Liebe zur Welt meint auch nicht zwangsläufig, dass man sich der Welt hingibt und gar nichts mehr mit Religion am Hut hat. Religion kann in bestimmten Umständen wunderbar dazu dienlich sein, an die Dinge der Welt zu gelangen. Denke man einen Sender wie TBN, wo Leute zu sehen sind, wie sie predigen und das Wort Gottes missbrauchen und anhand von Psalm 96 lehren, dass man 96 Dollar an sie spenden sollte. Nachdem der Dollar derzeit immer weniger Wert wird. Was werden sie tun, wenn sie Psalm 150 erreicht haben? (scherzhaft) . Die Inflationen wird vielleicht das Bedürfnis nach neuer Offenbarung wecken. Diese Prediger sind da und haben große Organisationen, große Gebäude und ein großes Konto. Die Welt zu lieben meint nicht notwendigerweise, aufzuhören, religiös zu sein.

Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt lieb hat, so ist die Liebe zum Vater nicht in ihm. (1. Johannes 2, 15)

Denken wir an die, denen die Opfer, die Gott sie in ihrem Dienst zu geben verlangte,  zu groß waren. Sie mussten letztlich eine Entscheidung fällen. Liebe zu Gott oder Liebe zu den Dingen der Welt. Und die Entscheidung kann so viele Formen annehmen. Liebe zur Welt meint nicht nur das luxuriöse Boot oder das luxuriöse Auto oder das luxuriöse Haus oder luxuriöse Gucci-Taschen. Liebe zum Reichtum ist nicht die einzige Form der Liebe zur Welt. Du kannst auch lieben, was die Welt über dich denkt. Es gibt so viele Menschen auf der Welt, deren größter Gott der ist, den sie morgens im Spiegel betrachten. Sie sind so besorgt darüber, was andere über ihr Aussehen sagen werden, was andere über so viele Aspekte unseres Lebens sagen. So sehr sorgen sie sich um die Welt.

Denn alles, was in der Welt ist, die Fleischeslust, die Augenlust und das hoffärtige Leben, kommt nicht vom Vater her, sondern von der Welt

( 1. Johannes 2, 16)

Jemand wird von der Welt gepackt. Und er wird von diesem Verlangen gepackt und pflegt dieses Verlangen und dieses Verlangen wächst und er verbirgt es von dem Licht des Wortes Gottes und dem Licht des Heiligen Geistes und es wird größerer und größer und es nimmt mehr und mehr Besitz von einem. Man verbirgt dieses Verlangen auch vor seinen Mitchristen. Und es kommt ein Tag, an dem dieses Verlangen so groß wird, dass man eine Entscheidung fällt. Ich werde dieser Sache nachjagen. Man sagt: „Die Spannung ist zu groß, ich muss entweder die Sache oder meinen Glauben aufgeben. Meine Liebe liegt bei dieser Sache!“

Und so haben wir Apostasie, den Abfall. Und Leute, die einst direkt neben uns saßen, sind nun nicht mehr da. […]