Gesehen: Sprungbrett-Predigt

Helge Stadelmann hat in ein Buch über das Predigen einen kurzen Abschnitt gepackt, der das karikiert, was symptomatisch für manche Predigt ist. Ich bin fast sicher, jedem, der schon mal gepredigt hat, ist so was schon passiert. Man ist immer wieder in der Gefahr, einen Text mit Gedanken zu füllen, die eigentlich nicht in ihm liegen oder ihm fremd sind („Eisegese“ im Fachjargon), anstatt die eigentlichen Gedanken des Textes sorgfältig zu entfalten („Exegese“).

Die Zeltmacher-Nachrichten haben diesen Text in einem Artikel veröffentlicht:

http://www.zeltmacher-nachrichten.eu/content/h%C3%A4nschen-klein-karikatur-einer-predigt

[…] Eine Bekehrungspredigt auf der Basis von »Hänschen-Klein« – das war gewiß eine arge Karikatur. Und doch gehen Sonntag für Sonntag Menschen so mit der Bibel um. Da wird über alle möglichen – durchaus auch frommen – Dinge gepredigt, die der Verkündiger in seinen Gedanken hat. Das Problem ist nur: Was er sagt, geht nicht aus dem Text – im Zusammenhang ausgelegt – hervor; es ist an den Text herangetragen. Bei der „Sprungbrett-Predigt“ liefert der Text nur die Stichworte, die wie leere Gefäße behandelt und mit beliebigem Inhalt gefüllt werden. Ihre Bedeutung im Zusammenhang bleibt unberücksichtigt. […]