Ich weiß, dass Bruder Kauffmann mitunter sehr konträr aufgenommen wird, das verstehe ich, weil er predigt hart und macht, sagen wir, äußert klar, was er meint. Ich hab mir einen Abschnitt aus Karl-Hermann Kauffmanns „der Schlüssel“ kopiert und wenn ich auch nicht jeder Aussage von Bruder Kauffmann bis ins Letzte zustimme, so ist doch sehr viel Wahrheit in dem, was er sagt, über die Art und Weise, wie wir zu verkündigen haben. „Show“ machen oder „das Wort“ sprechen?
Hier das Beispiel ( aus „der Schlüssel“ ) – Pantomime
P a n t o m i m e
1. Einleitung
Seit längerer Zeit taucht in christlichen Kreisen mit der „Pantomime“ ein Phänomen auf, das zu kontroversen Diskussionen geführt hat.
2. Darstellung
Was ist nun „Pantomime“ im o.g. Sinne ? Sie wird als Element der Verkündigung des Evangeliums benützt.
In der Regel läuft es wie folgt ab:
Ein oder mehrere Darsteller sind z.B. ganz in schwarz gekleidet, wobei Gesicht und Hände auffällig weiß geschminkt sind.
Ohne Worte werden eine Geschichte, eine Tatsache oder eine Begebenheit der Bibel, oder aber ein besonderes Problem schauspielerisch dargestellt.
Es kann hier auch vorkommen, dass Jesus Christus dargestellt wird. (Der Verfasser kann sich an eine Pantomime erinnern, in der Jesus Christus – durch einen wie oben geschminkten Darsteller – gezeigt wurde, dem dann letztlich, als symbolischer Akt, eine Weltkugel übergeben wurde. Er empfand dies als Gotteslästerung.)
Es kann dann in der direkten Predigt eine Botschaft folgen, die auf das Gesehene Bezug nimmt.
3. Sinn der Pantomime
Die Befürworter der Pantomime verweisen darauf, dass die Aufmerksamkeit des Publikums durch dieses Element wesentlich besser gewonnen wird, als in der landläufigen Wortverkündigung.
Außerdem sei es eine Möglichkeit Gott kreativ zu dienen.
4. Wurzeln in der Neuzeit
In der Welt wurde die Pantomime in der Nachkriegszeit den Franzosen Marcel Marceau, einen weltlichen durch Schauspieler bekannt. In christlichen Kreisen bemerkte der Verfasser die Pantomime zuerst in charismatischen Kreisen
5. Wurzeln der Vergangenheit
Zieht man diverse Nachschlagewerke zu Rate, so ergeben sich interessante Perspektiven:
Grosses Duden Lexikon1, 2.neu bearbeitete Ausgabe 1969, Band 6
„Pantomime (gr.), Bühnenspiel ohne Worte, Darstellung von Vorgängen, Eindrücken und Gefühlen mit nur mim. Mitteln bei vereinfachter Handlungsgestaltung, auch in Verbdg.mit Musik und Tanz; in der römischen Kaiserzeit sehr beliebt, bekämpft vom fr. Christentum…“
(Hervorhebung [Fettdruck] hier und nachher jeweils vom Verfasser)
Der Neue Brockhaus, dritte v. neu bearb. Auflage 1964, Band 4
„Pantomime (vom griech. pantomimos, alles nachahmend),die -/-Bühnenspiel ohne Worte, bei dem nur Gebärden, meist in Verbindung mit Musik und Tanz, die Handlung ausdrücken. In Griechenland und Rom hießen nicht die Bühnenstücke, sondern ihre Darstellung Pantomimen. Die P. erfreute sich in Rom seit 22 v.Chr. bis zum Ende der Kaiserzeit größter Beliebtheit. Künstlerische Gestaltung fand die P. seit dem 17. und 18. Jahrhundert vor allem im Ballett. Seit kurzem wird die alte P. wieder mehr gepflegt u.a. von dem Franzosen Marcel Marceau“
Grosses Modernes Lexikon in 12 Bänden (Bertelsmann) 1985, Band 9
Pantomime [grch., „alles nachahmend], ein Bühnenspiel, das nur durch Mimik, stummes Gebärdenspiel u. Bewegung, bei vereinfachter Handlungsgestaltung, meist in Musik u.Tanz verbunden, zu wirken sucht. P. heißt auch der Darsteller der P. Die P. hat ihren Ursprung in mimischen Tänzen u. war seit 400 v. Chr im ganzen griech. Sprachraum verbreitet. Bes. beliebt war sie in der röm. Kaiserzeit, wo man tragische u. komische Szenen aus Mythen, aber auch Spiele heiteren u. parodist. Inhalts mit den Mitteln der P. darstellte. Vom Christentum bekämpft, existierte die P. im Volkstheater weiter, lebte in der P.nposse der Italiener im 16. Jh. wieder auf u. wurde seitdem virtuoser Bestandteil aller Stegreiftheaterformen. Eine künstler. Neugestaltung erfuhr die P. im 18.Jh im Ballett. 1816 eröffnete J.G. Debureau in Paris ein eigenes P.n Theater. Durch E. Decroux der 1940 in Paris eine Schule der P. gründete, wurde sie zur eigenständigen Kunstform entwickelt. Die bekanntesten Interpreten sind heute J.L. Barault, M. Marceau u. S. Molche. P.n-Theater gibt es u.a. in Prag“
Das will ich wissen, Nachschlagewerk, München, 1960, Seite 258
Theatergeschichte….“Am Anfang steht die primitive Kraft des Mimischen, der einfachsten, kindhaften Gebärdensprache. Sie ist die Keimzelle des Theaters überhaupt. Angespornt von der Phantasie lebt sie sich weiterhin mannigfaltig in Spiel und Tanz aus (aus deren gemeinsamem Zusammenwirken die Pantomime geboren wurde)….Eine weitere Steigerung bringt dann die Mitwirkung des gesprochenen Wortes in Ernst und Komik. Es entsteht der Mimus (Gebärdenspiel) bei dem Wort und
Pantomime das rein Tänzerische zurückdrängen (er tauchte ereits im 8. Jahrhundert v. Chr. auf und war wahrscheinlich schon in prähistorischer Zeit bekannt). Der Mimus ist die Vorstufe des Dramas und trat später als sein gewichtiger Gegenspieler in der hellenistischen (spätgriechischen Komödie) auf den Plan. Sein Held ist der Spaßmacher, der Narr und Schelm – der Vorläufer des Arlecchino, Pulcinella, Hanswurst, Pickelhering und Clown….”
Das will ich wissen, Nachschlagewerk, München 1981, Seite 124
Was ist ein Drama, was ist Lyrik ?…….
Zur dramatischen Gattung der Literatur zählen die Tragödie, die Komödie, die Tragikkomödie und das Fastnachtsspiel. Sie lassen sich nicht immer streng voneinander trennen. Wie in jeder Einteilung gibt es auch hier fließende Übergänge. So spricht man manchmal auch von einem lyrischen Drama oder einem epischen Theater. Ein Drama, dem die Sprache fehlt, heißt Pantomime. Sie ist meist vordergründig komisch, kann aber auch unendliche Traurigkeit ausdrücken, wie es der große Mime Marcel Marceau ergreifen zu veranschaulichen weiß.”
Heussi, Kompendium zur Kirchengeschichte, J.C.B.Mohr (Siebenbeck) Tübingen, 1979, § 19m, Seite 78
”Ebensowenig vermochte die Kirche (2.-4. Jahrh., Zusatz v. Verfasser) ihre Beurteilung der Schauspiele bei allen Christen durchzusetzen. Die Gladiatorenkämpfe und Tiergefechte, die Tragödien, Komödien und mimischen Spiele (oft obszönen Inhalts) wurden von der Kirche als „pompe diabolou“ gewertet; daher war jeder Besuch des Zirkus oder des Theaters, der Stätten der Dämonen, den Gläubigen verboten. Auch alles weltliche Treiben, laute Fröhlichkeit, Tanz und Spiel wurden als heidnisch gebrandmarkt. Doch kam es vor, dass Christen sich der Spielwut ergaben (vgl. Ps.-Cyprian, De aleatoribus) oder von ihrer Leidenschaft für die Schauspiele nicht lassen konnten, ja um ihretwillen ins Heidentum zurückfielen.”
6. Geistliche Beurteilung der „Pantomime“ als Missionsmethode – unter Berücksichtigung des historischen Hintergrundes
a) zur Zeit des Neuen Testamentes und der Apostel, war die Pantomime in der heidnischen Welt stark verbreitet und sehr beliebt, z.B. in Rom. Die gilt auch für die Zeit, in der Paulus wirkte und betrifft das ganze Neue Testament.
b) die ersten Christen benutzten dieses Element nicht, sondern wie selbst die weltlichen Lexika bezeugen – sie bekämpften es.
c) der Römerbrief sagt uns klar, dass der Glaube aus der Verkündigung des Wortes Gottes (bzw. dem Hören darauf) kommt, Röm 10,17
d) Titus 2,7f; und 1Tim 2,2; (Schlachter 2000 = „würdigen Ernst“) sprechen von Würde und Ernst, also einer völlig anderen Ebene als es Pantomime darstellt.
f) Erschreckend ist, dass in der Pantomime teilweise der Harlekin, der Spaßmacher usw. eine entscheidende Rolle gespielt hat. (s.a. „Das will ich wissen“ Nachschlagewerk, München 1960, Seite 258). Ein Element mit so fragwürdigem Hintergrund auf unseren Herrn Jesus Christus anzuwenden ist undenkbar.
g) Angesichts der Tatsache, dass die Heilige Schrift uns warnt ”nicht über das Geschriebene hinauszugehen”1Kor 4,6; und die Bibel Pantomime nicht lehrt und die Kirchengeschichte ein negatives Urteil fällt (Ablehnung durch die ersten Gemeinden), bin ich persönlich dazu veranlasst die Pantomime als Missionsmethode vollständig abzulehnen.
h) Wäre Pantomime akzeptabel, so hätte doch Paulus dies aufgreifen müssen – er, der in der Blütezeit der Pantomime gelebt hat. Dies tut er aber nicht, sondern stattdessen predigt er das Wort Gottes, nämlich Jesus Christus, Apg 17,22ff;
i) Letztlich geht es darum, die Grundlinien der Heiligen Schrift nicht zu verlassen, die uns z.B. folgendes aufzeigen:
ia) als das Volk zu ”spielen” anfing, war dies gleichzeitig der Abfall vom lebendigen Gott, 2Mose 32,1ff; 1Kor 10,7;
ib) in seinem letzten Brief – man könnte ihn das Testament des Apostels Paulus nennen – schreibt uns der große Heidenapostel nichts von Pantomime (die sich ja zu seiner Zeit größter Beliebtheit erfreute), sondern er fordert dazu auf „unter allen Umständen das Wort Gottes zu predigen“ 2Tim 4,1ff; und zwar in klassischem Sinne.
ic) Die entscheidende Frage ist, ob wir wirklich davon überzeugt sind, dass Gott sein Wort immer noch in derselben Kraft an den Herzen wirken läßt, wie es in Kapitel 1 des Ersten Thessalonicherbriefes gezeigt ist, 1Thess 1,1-10;
id) „Glaube“ oder „Unglaube“, „Geist“ oder „Fleisch“, „Vertrauen auf das ewige Gotteswort“ oder „Vertrauen auf Menschenwerk“ dies ist letztlich die Frage. Die Bibel warnt uns in Jer 17,5; unser Vertrauen auf das „Fleisch“, d.h. die „menschlichen“ Mittel zu setzen.
ie) Der Segen ruht weiterhin auf dem Worte Gottes und dessen Verkündigung, Ps 1,1-3; Jer 17,7;
if) und der Heilige Geist hat sich an das Wort Gottes gebunden, Joh 16,13; u. Joh 17,17; und stellt sich nie konträr dazu.
ig) Überwinder werden in Offb 3,8ff; (Sendschreiben an Philadelphia) als Menschen „des Wortes“ vorgestellt.
ih) Bei Berücksichtigung all dieser Tatsachen bleibt nur eine Schlussfolgerung möglich:
1. „Pantomime“ ist in ihrer Wurzel heidnisch, fleischlich und als geistliches Mittel abzulehnen. Sie stellt eine List Satans dar, auf die wir nicht hereinfallen dürfen. Sie ist der Weg des Unglaubens und Zweifels an der alleinigen Wirksamkeit des Wortes Gottes.
Durch dieses Mittel wird unser Herr Jesus Christus nicht geehrt, sondern auf die selbe Ebene wie die „Spaßmacher“ gestellt.
Statt „Pantomime“ aufzuführen sollten wir die Aufforderung des Paulus beherzigen, der schreibt: „Predige bzw. Verkündige das Wort..“ 2Tim 4,1ff;
7. Konsequenzen
Der Gott, der dem Wort vom Kreuz, dem Wort von Seinem eingeborenen Sohn Jesus Christus Zeugnis gab, wird sich auch zu uns bekennen, wenn wir den Mut haben, der Schrift zu glauben und das Wort – in völligem Vertrauen auf das Wirken Gottes – zu predigen“
Vielmehr scheint aber das Problem darin zu liegen, dass die Christenheit vergessen hat, dass wir Fremdlinge auf diese Erde sind, nicht nach vordergründigem Erfolg schielen dürfen, sondern – gemäß unserer persönlichen Berufung- Gott dienen sollen. Wenn allerdings Unberufene das Wort predigen (was leider all zu sehr verbreitet ist), dann ist die Versuchung groß, zu weltlichen Mitteln zu greifen, um die mangelnde Bestätigung durch Gott (2Kor 10,18;) durch menschliche Linien zu verdecken.
Uns sollte aber Jer 23,28f; leiten. ”Wer Gottes Wort wirklich hat”, d.h. von Gott zur Verkündigung berufen ist, der soll es in Beweisung des Geistes und der Kraft verkündigen und der Herr wird sein Werk bestätigen – ohne menschliche und fleischliche Hilfsmittel. 1Thess 1,5;
Hüten wir uns davor – aus lauter Erfolgsdruck – zu fleischlichen, ungeistlichen bzw. noch schlimmeren Mitteln zu greifen und so sogar – ungewollt – zu Handlangern der Finsternis zu werden. 1Joh 2,15ff; 2Kor 6,14ff;
Sicherlich gilt hier für uns alle auch das Wort unseres Herrn Jesus aus Mk 1,15; „Tut Buße und glaubt“