Ein paar Dinge aus meinem Leben

Ein paar Dinge aus meinem Leben – Paul Washer

Bevor ich zu meiner Predigt komme, lasst mich euch etwas von meinem Zeugnis erzählen. Als ich bekehrt wurde auf der University of Texas, da wurden mir sofort Männer vorgestellt wie E.M. Bounds, John Hyde, Leonard Ravenhill, C.T. Studd. Hudson Taylor, und mein liebster und längster Freund. Georg Müller. Und von ihnen habe ich Dinge über das Gebet gelernt. Und ich lernte, Gott zu suchen. Ich habe etwas über das Innere eines Kämmerleins gelernt. Zu beten und auszuharren und auf meinen Gott zu warten und zu glauben, dass ich niemals glauben sollte, dass das, was mir im neuen Bund gegeben wurde, geringer ist als das, was im alten Bund gegeben war. Wenn also Gott im alten Bund eingegriffen hat, gibt es gewiss doch Gottes Eingreifen und übernatürliche Dinge, die unter uns geschehen zu denen das Ende der Zeitalter gekommen ist. Dass wir große Dinge als Antwort auf unser Beten erwarten sollten und dass, wenn wir bei ihm verweilen würden, wir seine Kraft und seine Gegenwart in unserem Leben sehen würden.

Ich fing damals an, als Straßenprediger zu predigen. Deswegen sage ich immer jungen Predigern, die auf der Suche nach einem Ort sind, um zu predigen, dass an absolut jeder Ecke eine Kanzel steht. Aber in all meinem Gebet und in all meinem fehlgeleiteten Eifer lag sehr wenig Kraft. Zu einem Grad hat Gott große Dinge getan, aber in meinem eigenen Herz, da fehlte etwas. Und wie ich mich geführt fand, besuchte ich ein theologisches Seminar. In keinem Falle ein kleines Seminar, zu der Zeit – so glaube ich – das größte auf der Welt. Und ich studierte mit all meiner Kraft. Ich nahm die schwierigsten Professoren. Griechisch und Hebräisch, Geschichte. systematische Theologie … aber ich fand NICHTS dort. Es gab ein paar gute Männer. Ein paar Männer, die mit Gott wandelten und Gott liebten, aber im Grunde fand ich NICHTS dort. Denn sie brachten mir all die Theologie bei, die die Kirchen in Deutschland zerstört hatte. Mir wurde Karl Barths Theologie beigebracht, oder auch Otto Weber, Jürgen Moltmann, Bibelkritik usw. das ganze Programm und ich denke, das Einzige, was mich davon abhielt, ein Liberaler zu werden, war die Gnade und Fürsorge Gottes und die Tatsache, dass es sehr schwer ist, ein Liberaler und ein Straßenprediger zur selben Zeit zu sein.

Ich kann mich erinnern, wie ich eine Vorlesung in systematischer Theologie hatte und wir Eschatologie studierten und ich fing an zu weinen, ich machte keine Show, aber ich denke, Tränen liefen mein Gesicht herunter als ich über die Obdachlosen nachdachte, die mit mir lebten. Ich lebte damals auf der Straße mit Obdachlosen und ich dachte darüber nach, dass wenn Christus in diesem Moment zurückkehren würden, sie sicher zur Hölle fahren würden, ohne Zweifel. Der Professor bemerkte meine Tränen und nach der Vorlesung kam er mit ein paar ermutigenden Worten zu mir hergelaufen und legte seinen Arm um mich und sagte das: „Paul, nimm das nicht so schwer. Sei nicht überrascht, wenn man jüngsten Gericht Jesus all die Ziegen in seine Schafherde aufnimmt.“
Aber ich ging nach Peru als ein Missionar, absolut unqualifiziert dafür. Wir denken heute, dass jeder, der Missionar sein will, ein Missionar sein kann, das ist so absurd wie zu sagen: Jeder, der ein Ältester sein will, der kann ein Ältester sein. Es gibt Anforderungen. Anforderungen in der Theologie, Anforderungen im Charakter. Wir können da einfach nicht die Forderungen der Schrift übergehen. Aber in Gottes Vorsehung war mir erlaubt zu gehen. Aber ich hatte nichts weiter als ein Gebetsleben und Eifer, ich hatte eigentlich wenig Botschaft. Ich hab gelernt, wie zu evangelisieren. Wie man Leute dazu bringt, sich in ein paar evangelikalen Punkten gleichsam zu verbiegen und dann, wenn sie ein paar Fragen richtig beantworten, sie päbstlich als wiedergeboren erklärt.

Aber dann kam ich in den Kontakt mit einem ex-katholischen Priester, der sich bekehrt hatte. Ein brillanter Mann, beherrschte Latein, Griechisch, ein absolut brillanter Mann. Nachdem er sich bekehrt hatte, da entschied er sich nach Deutschland zu gehen, wo die Reformation geschah, um die Wahrheiten der Schrift zu lernen. Aber als er da hin kam, da stellte er fest, dass sie dasselbe taten wie die katholische Kirche und so kam er zurück nach Peru und fing eine Bibelschule an und er fragte mich, ob ich da lehren würde und ich dachte: Nun, ich bin im Theologie-Seminar gewesen, ich kann griechisch, ich werd dir aushelfen. Und hier hat Gott wirklich angefangen, mein Leben zu verändern. Denn dieser Mann war so genervt davon alles mögliche außer der Schrift zu bekommen. So war das erste Semester, das ich lehrte, folgendes: Die Studenten lesen durch die ganze Bibel, 10 Kapitel am Tag und sie schreiben eine Kapitel-Zusammenfassung heraus und schreiben einen Kommentar zu jedem Kapitel – Ich meine es war phänomenal, Stunde für Stunde des Tages einfach nur in den Schriften und dann und dann kamen sie eben in die Klasse und das Einzige, was man tat, war dem Lehrer all die Fragen zum Text zu stellen. So fing ich an die Schrift zu studieren, um die 10 Stunden am Tag, denn obwohl ich fast als bester im theologischen Seminar abschloss, kannte ich die Schriften nicht. Einfach nur Stunde um Stunde um Stunde, nachdem ich mich durch die ersten fünf Bücher Mose gearbeitet hatte, da entdeckte ich, dass ich kein Baptist mehr war. Denn ich war auf einem baptistischen Theologie-Seminar und die Dinge, die ich dort in der Schrift lernte waren völlig anders als das, was ich im Seminar lernte.

Und so entschied ich mich, zurück in die Staaten zu fahren für einen Monat oder zwei. Herauszufinden zu versuchen, was ich eigentlich bin. Das war nachdem ich den ganzen Kurs abgeschlossen hatte und wir durch die ganze Bibel gegangen waren, da ging ich zurück in die Staaten um festzustellen, zu welcher Gruppe ich denn nun gehöre. Und jemand gab mir ein Buch namens „The abstract of principles“ und ich fing an das zu lesen und ich stellte fest, dass ich nicht aufgehört hatte, ein Baptist zu sein, sondern dass ich erst einer geworden war. Aber dann fing die Tür sich zu öffnen, dass ich Juwelen entdeckte, die Gott uns durch die Geschichte gegeben hatte. Da war Spurgeon und ich las ihn, da gab es Edwards, und Whitefield und Owen und mein lieber John Flavel und viele, viele andere. Nun, was hat das in mir bewirkt? Ich bin froh, dass das, was ich von ihnen hörte, eine Bestärkung dafür war, was ich in der Schrift gelernt hatte, es nur nicht so gut denken und ausdrücken konnte wie sie. Aber was ich am meisten von ihnen gelernt habe: Wie Paulus im Korintherbrief schreibt: Wenn ihr euch selbst mit euch selbst vergleicht, dann seid ihr nicht weise. Wenn wir uns selbst mit anderen aus unserer heutigen Christenheit vergleichen, dann sind wir nicht weise. Es liegt große Weisheit darin, sich selbst mit der Schrift zu vergleichen, aber es gibt auch die Gefahr, dass wenn wir uns selbst von der Geschichte abscheiden, wir die Schrift durch die Augen unserer eigenen Kultur lesen.

Aber wenn wir einen Blick haben durch die Geschichte der Christenheit und die Männer und Frauen Gottes entdecken, die er am meisten benutzt hat, die größte Hinweise auf Frömmigkeit und die Kraft Gottes geben und wir anfangen unsere Theologie und Art zu leben mit ihnen vergleichen, dann legt das die Latte höher. Und es erhöht den Standard.