Meine Hoffnung liegt nicht in mir selbst, sie ruht in Christus – Washer

Es gibt – zugegeben – einige Videos, die ich bereits zu diesem Thema übersetzt habe, aber ich denke, es ist kein Fehler, diesselbe Wahrheit immer wieder auch in einer vielleicht etwas anderen Form weiterzugeben. Gerade, wenn wir einen gottgemäßen Wandel betonen, kommt es immer wieder vor, dass wir dabei den Wagen vor das Pferd spannen. Und das soll nicht sein.

„Wisst ihr, was mir als Hirte die größte Not für tatsächlich bekehrte Menschen ist? Ich will nicht, dass sie unter falsche Verdammnis-Gefühle kommen. Und ich will nicht, dass sie an der Liebe Gottes zweifeln“

Paul Washer

Lasst mich etwas zu Christen sagen, die damit ein Problem haben, dass sie sich immer sehr niedergeschlagen fühlen, wenn sie über sich und ihren Wandel als Christen nachdenken. Je mehr du Gott erkennst, umso mehr wirst du seine Heiligkeit erkennen. Je mehr du seine Heiligkeit erkennst, wirst du deine Sünde erkennen, was dich in ein tieferes Schuldbewusstsein, Reue und Traurigkeit über deine Sünde führt. Aber, wenn das alles ist, was du siehst, dann hast du ein Problem.

Denn mit der tieferen Offenbarung der Heiligkeit Gottes und der tieferen Erkenntnis der eigenen Sünde sollte auch eine größere Offenbarung dessen kommen, was Gott für dich in Jesus Christus getan hat, wirst die bedingungslose Liebe Gottes erkennen und wie überfließend die Gnade selbst schlimmsten Sündern gegenüber ist. Du bist fast so was wie ein Paradoxon. Je mehr du mit Christus wandelst, umso tiefer ist deine Traurigkeit und dein Betrüben über deine Sünde, gleichzeitig steigert sich aber deine Freude. Und es gibt so etwas wie eine Gewichtsverlagerung, die da abläuft.

Du findest deine Freude nicht mehr in deiner Frömmigkeit, sondern im vollbrachten Werk Christi. Wenn also  der Teufel hereinspazieren sollte und auf alle möglichen Sachen zeigt, die nicht o.k. sind, dann  gähnst du: „Du kennst nicht einmal die Hälfte meiner Sünden! Es ging niemals um mich. Hab ich jemals gesagt, Gottes Werk dreht sich um mich? Es geht nicht um mich. Ich hoffe nicht auf mich. Wäre meine Hoffnung auf mich gerichtet, könntest du sie platzen lassen. Die kleinste Stecknadel würde meine Hoffnung zum Platzen bringen. Aber meine Hoffnung liegt nicht in mir, sie ruht auf meinem älteren Bruder und wenn du mich nicht zufrieden lässt, dann werde ich ihn rufen! Du willst doch nicht, dass ich ihn rufe?“

Ihr Gläubigen, ich will, dass ihr etwas wisst. Junge Männer schauen zu Predigern auf, die auf der ganzen Welt predigen und all diese Sachen tun. Und diese jungen Männer denken alle: „Mann, dieser Paul Washer, der hat eine bestimmte geistliche Stufe erklommen und weil er diese geistliche Stufe erklommen hat, gebraucht ihn Gott wirklich!“

Nein! So ist das nicht. Je älter du wirst, umso mehr siehst du deine Not für Gnade und so froher wirst du in Christus allein. Je älter du wirst, umso mehr siehst du von deiner Sünde und du vertraust nicht auf dein Fleisch, sondern rühmst dich in Christus Jesus. Und wenn alles, dein ganzes Sein auf seinem vollbrachten Werk gründet, dann stehst du – so schwach du auch sein magst, auf festem Grund. Denn der Teufel kann Jesus nichts anhaben.

Eines Tages schrieb mich dieser Theologie-Student an. Er schrieb: „Bruder Paul, ich bin so gottlos, so ungerecht, so verdorben…“

Ich kannte diesen jungen Mann, es war ein guter, aufrichtiger Christ. Und er schrieb: „Ich bin so gottlos und unverständig!“. So schrieb ich ihm zurück: „Lieber Bruder, du bist viel gottloser und unverständiger als es dir im Moment klar ist. In Liebe. Dein Bruder Paul“ . Ich habe die Gabe des Erbarmens und der Ermutigung.

Nun rief er mich an und sagte: „Danke?!?“

Ich sagte ihm: „Schau her, ich hab dein Leben betrachtet und vielerlei Hinsicht  scheinst du mehr Fortschritt gemacht zu haben als ich. Aber ich bin glücklicher als du“

Er fragte: „Warum?“

„Ich habe aufgegeben, in meiner eigenen Frömmigkeit Hoffnung zu suchen. Und alle meine Hoffnung ruht auf der bedingungslosen Liebe meines Retters“

Wenn du irgendetwas über den Dienst weißt, den der Herr mir gegeben hat, mich vielleicht im Internet gesehen hast, denkst du vielleicht: „Dieser Paul Washer redet über Sünde, Sünde und nochmals Sünde, er erschlägt Leute mit seinen Predigten, er ist der gemeinste Prediger, der je über den Erdball gelaufen ist!“

Wenn es um Ungläubige geht, die aber falschen Glauben an Jesus Christus bekennen und sie in ihrer Sünde schlummern und sterben und zur Hölle fahren werden, ja, dann werde ich sehr hart und klar über den Zorn Gottes über Sünde und Sünder sprechen, weil mir scheint, dass das kaum jemand heutzutage tut. Ich werde sie nicht in die Hölle spazieren lassen, ohne zu ihnen zu schreien, dass sie aufwachen mögen und das Verderben sehen, auf das sie zu gehen. Aber, wenn ich eher als Pastor arbeite, dann kommen manchmal Leute in die Versammlung, die denken: „Bist du etwa der Prediger, den ich von youtube kenne? Denn alles, was du hier tust, ist über Liebe, Liebe und nochmals Liebe zu predigen. Warum? “

Hier ist der Grund. Wenn jemand bekehrt wird, muss ich nichts tun. So jemand ist ein Schaf. Es wird seinem Hirten folgen. Wisst ihr, was mir als Hirte die größte Not für tatsächlich bekehrte Menschen ist? Ich will nicht, dass sie unter falsche Verdammnis-Gefühle kommen. Und ich will nicht, dass sie an der Liebe Gottes zweifeln. Seht ihr, der Knackpunkt ist  die Frage danach, ob jemand bekehrt wurde. Wenn sich jemand bekehrt und du mit ihm über die bedingungslose Liebe Gottes sprichst, dann ist die Reaktion sicher nicht diese: „Wenn Gott mich bedingungslos liebt, dann lass mich sündigen, damit die Gnade überfließt!“

Wenn du einem echten Schaf von der bedingungslosen Liebe Gottes erzählst und davon, dass es nicht zählt, was es an Sünde getan hat und wie schlimm es versagt hat, sondern, dass Christus es dennoch liebt  und es wieder aufrichten wird und an ihm arbeiten wird und Christus der ist, der das geknickte Rohr nicht bricht und er den glimmenden Docht nicht löscht, dann sagt ein Schaf: „Wenn das so ist, dann will ich ihn mehr lieben, ihm mehr dienen, dann will ich ihm nachfolgen!“

Etwas anderes, was noch zu bedenken ist:

Wenn ich draußen auf der Straße bin und dort alle so wild und verdorben wie in Sodom und Gomorra sind, dann stehe ich auf und predige von der Liebe Gottes. Die Zeit für hartes Predigen kommt dann, wenn Leute sich von religiösen Vorstellungen täuschen lassen. Wenn sie denken, Christen und gläubig  zu sein, während sie es doch nicht sind und die meisten religiösen Autoritäten auf der Welt sie in ihrer falschen Bekehrung bestärken. Um sich selbst zu schützen, rufen diese Prediger „Friede, Friede!“, wenn doch kein Friede ist und bauen so ihre großen Kirchen auf den Knochen unbekehrter, toter Kirchenmitglieder.