Paul Washer über Menschenfurcht:
[…]“Der Apostel Paulus kannte Furcht. Aber Paulus kannte auch seinen Gott. Ich habe im Foyer mit einigen jungen Leuten gesprochen. Wir sprachen über Mut. Immer wieder kommen Leute auf mich zu wie dieser junge Mann, der sagte: „Junge, jetzt hast du wieder einige harte Aussagen gemacht. Du hast hier einige Leute ganz schön wütend gemacht. Einer sah so aus als wolle er dich gleich zusammenschlagen. Du hast echt vor keinem Angst“. Ich sagte dann: „Nein, es mag durchaus sein, dass ich der furchtsamste und unsicherste Mann in diesem Raum bin“. Dann fragte er mich: „Wie kann es dann sein, dass du solche Predigten hältst“?
Ich sagte: „Ich möchte, dass du über etwas nachdenkst. Sagen wir: Ein Mann kommt auf mich zu, der ca. 1 Meter groß ist und 14 Kilogramm hat. Er hat überhaupt keine durchtrainierten Muskeln und fordert mich zum Kampf heraus. Wie ein Feigling renne ich in die Ecke des Raumes und weine. Aber lasst uns sagen, dass hinter dem Mann ein anderer Mann auftaucht. Dieser ist 2,10 groß und wiegt 200KG, er hat feste Muskeln. Nun fordert mich dieser Mann zum Kampf auf. Dann finde ich heraus, dass ich mich entscheiden muss, ob ich gegen den kleinen Mann oder den großen Mann kämpfen will. Es macht also keinen Unterschied mehr, wie große Furcht ich vor dem kleinen Mann habe. Es macht keinen Unterschied, ob ich ein Feigling bin. Dieser Sachverhalt tut nichts mehr zur Sache. Ich muss kämpfen. Als der Feigling, der ich bin, muss ich mit einem der beiden Männern kämpfen. Und natürlich nehme ich den kleinen Mann. So ist mit unserer Furcht. Sie ist relativ. Man muss sich fragen: Wovor will man sich mehr fürchten“?
Entweder fürchte ich mich vor meinen Zuhörern mehr oder vor Gott. Ich entscheide mich, mich lieber mit euch anzulegen. Ich lege mich mit euch allen an. Wenn alle Menschen der Welt zusammenkämen und all ihre Kraft gegen Gott aufbringen würden, dann wäre das wie wenn eine kleine Mücke, die gegen einen Granitberg schlägt. Also lege ich mich mit euch an. Seht ihr? Das ist keine Frage des Mutes. Es hat damit zu tun, wer Gott ist. Ich komme hier nicht von der Kanzel runter, ohne gegen entweder euch oder gegen Gott gekämpft zu haben.
Seht ihr, wie man das Christentum nehmen kann und daraus eine Religion machen kann, die nur für Menschen mit eisernem Willen eines John Waynes ist? Ich möchte, dass ihr einen Moment über etwas nachdenkt. Denkt einmal über Simson nach. Ihr stellt euch vermutlich einen jüdischen Arnold Schwarzenegger vor, oder. Aber: Wieso konnten seine Feinde nicht verstehen, woher seine Kraft kommt? Ich kann mir vorstellen, dass Simson gar nicht so groß war und drahtige Arme wie ein peruanischer Bergbauer hatte. Er hatte kaum Fett, nur ein paar Muskeln, ein wenig drahtig. Nehmen wir an, er hätte das, was er tat, in menschlicher Kraft getan: Denkt ihr, dass selbst der stärkste Mann Stadttore nimmt, sie auf seinem Rücken auf einen Berg trägt um sie hinunter zu werfen? Bei Simson geht es nicht um menschliche Stärke. Es geht nicht darum, dass das Simson mit seinen stählernen Muskeln Kraft bekam, sondern es geht darum, dass Simsons Kraft von Gott kam. Wir müssen Gott kennen und den fürchten, von dem Jesus sagt, dass wir ihn fürchten sollen.