Oftmals hört man in christlichen Kreisen Begriffe wie „Nachfolge“ oder „Hingabe“. Darunter wird so mancherlei verstanden, je nach Richtung, aus der man kommt. Für den einen bedeutet Nachfolge, dass man „nett zu seinen Mitmenschen ist und die Liebe Gottes ausstrahlt“. Für andere bedeutet Nachfolge, dass man in der Fußgängerzone mit einem großen Plakat steht, auf dem steht: „Jesus oder Höllenabgrund. Kehrt um und tut Buße oder geht verloren“. Was Nachfolge im Grunde ist, ist, dass man zuerst einmal (an)erkennt, dass man ein Geschöpf Gottes ist, dass man gegen Gott gesündigt hat und, dass man tatsächlich Sschuld auf sich geladen hat mit seinem ganzen Leben, das im Grunde gott-los, also letztlich abseits von Gott geführt worden ist. Man glaubt an Jesus, der von sich sagt, dass er für Sünder starb, damit sie mit Gott Frieden haben können und man wendet sich um zu Gott, zu dem man nun gehört, den man schätzt, liebt und achtet und Gott ernst nimmt, auf das hört, was er sagt und ihm somit nachfolgt. Aber warum ist das so und was ist dabei zu beachten? Paul Washer fasst hier prägnant und kurz zusammen. (Besonders gefallen tut mir, dass jeder einzelne gefordert ist, auch für sich selbst zu denken und nicht passiver Teil eines Kirchen-oder Gemeindesystems zu werden, sondern, dass jeder einzelne zum Denken, Prüfen und zur Verantwortung aufgefordert wird).
Genauso findet man den Kerngedanken wieder:
„Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. (1. johannes 4, 19)
Paulus sagt zu Beginn des 12. Kapitels des Römerbriefes:
Ich ermahne euch nun […]
Paulus gebraucht das Wort „Ermahnen“ in einem pastoralen, väterlichen Sinn, als jemand, der die Menschen, zu denen er schreibt, unheimlich liebt. Paulus liebt diese Menschen und ermahnt sie nun, gewisse Dinge zu tun. Ich kann euch nicht sagen, wie oft in meinem Dienst, in meinem Vater-Sein und in Freundschaften dies so klar wurde. Ich bin sicher, du kennst es auch aus deinem Leben. Du magst geliebte Menschen gesehen haben, wie sie an Dingen Mangel hatten, die sie hätten tun sollen oder wie sie auf die schiefe Bahn gerieten. Du denkst vielleicht an dein Kind oder an einen Freund und du hast jene Person ermahnt, sie ernstlich gebeten, ihr ins Gewissen geredet.
Denke man auch an jemanden, der sein Leben als Christ auf die zu leichte Schulter nimmt und mehr und mehr von der Welt vereinnahmt wird. Dir tut es so weh um diese Person und du möchtest jene Person ermahnen, dringlich bitten doch umzukehren zu Christus. Das ist der Gedanke, den Paulus verfolgt, wenn er sagt: „Ich ermahne euch nun, Brüder“
Es ist sehr wichtig, dass Paulus zur Versammlung in Rom als zu Brüdern spricht. Das ist wirklich wichtig, weil ihr eines Tages einen Pastor auf der Kanzel haben werdet. Ihr müsst das verstehen.
Ich bin nicht der „Gesalbte Gottes“, noch wird der Pastor, den ihr wählt, der „Gesalbte Gottes“ sein. Ihr seid als Christen alle Gesalbte Gottes. Und wenn ich hier von der Kanzel spreche, dann tue ich das nur mit Autorität, wenn, was ich sage, dem Wort Gottes entspricht. Hier liegt die Autorität begründet. Uns ist allen der Heilige Geist gegeben. Wenn ich hier von dieser Kanzel spreche oder ein anderer das tut, dann solltet ihr eure Bibeln öffnen und sehen, ob sich die Dinge so verhalten. Denn derselbe Heilige Geist, der mir zu einem gewissen Grad innewohnt, der wohnt auch euch zu einem gewissen Grad inne. Wir sind alle Priester, wir sind alle Diener, wir alle sind gefordert. Wir können nicht einfach die Bibel schließen und uns von jemand anderem abhängig machen. Wir sind alle gefordert, Gottes Wort zu kennen und zu verstehen. Das ist etwas, wozu ich euch sehr stark ermutigen und ermahnen möchte, dass ihr das tatsächlich glaubt und auch tut.
Jeder von euch, hat den Heiligen Geist, wenn ihr von neuem geboren seid. Jeder von euch hat ein gewisses Unterscheidungsvermögen. Damit diese Kirche funktioniert, müsst ihr alle glauben, dass ihr Diener Christi seid und die Bibel öffnen müsst und all das beurteilen und prüfen müsst, was gesagt und getan wird.
Paulus sagt: Ich ermahne euch, ihr Brüder. Paulus war ein Apostel. Er war einer der großen Apostel. Es gibt kaum jemanden, der als Mensch je eine verantwortungsvollere Aufgabe gehabt hat. Paulus nennt die, zu denen er schreibt Brüder. Er sagt: “Brüder, hört mir zu“
Ich ermahne euch, ihr Brüder, kraft der Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber darbringet als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer: das sei euer vernünftiger Gottesdienst!
( Römer 12, 1)
Paulus sagt jenen Leuten, sie sollen ihr Leben hingeben. Er gebraucht etwas um die Leute zu motivieren. Wenn ich jemandem sage: „Gib dein Leben hin!“ – fragt er mich wahrscheinlich: „warum sollte ich das tun?“
Paulus sagt hier: Kraft der Barmherzigkeit Gottes. Wegen dem Erbarmen Gottes dir gegenüber, die dir durch Jesus Christus erwiesen worden sind: gib dein Leben hin!
Was ist mit diesen Barmherzigkeiten gemeint? Im Griechischen steht hier tatsächlich die Mehrzahl. Die vielgestaltigen Gnaden Gottes. Es ist egal, wie man darauf schaut, man wird jedes Mal aufs Neue etwas mehr und tiefer verstehen. Betrachtest du die Barmherzigkeiten Gottes aus einer Richtung, denkst du, vielleicht sind die eindimensional wie so vieles im Leben. Dann schaust du sie von der Gegenüberliegenden Seite aus an und du entdeckst vielleicht etwas völlig Neues. Du schaust sie von oben, unten oder irgendeiner Seite an und versuchst, das, was du siehst, zu begreifen, und du staunst ob dieser vielfältigen Barmherzigkeiten.
Jetzt mag hier einer sagen: Paul, wovon redest du?
Nun, schau dir die ersten 11 Kapitel des Römerbriefes an und du entdeckst die Barmherzigkeiten, die ich meine. Die Tatsache, dass wir alle verloren waren und Verdammnis verdienten, die Tatsache, dass wir uns nicht selbst durch unsere eigenen Werke retten konnten und das auch nicht einmal wollten, die Tatsache, dass Gott seinen einzig geborenen, heiligen, geliebten Sohn sandte, der an jenem Holz sterben sollte und unsere Sünde trug und das Urteil trug, das uns hätte treffen müssen. Und als Jesus starb, tilgte er mit seinem Sterben die Schuld und danach stand er wieder auf und 40 Tage später wurde er in den Himmel erhoben, setzte sich zur Rechten der Majestät in der Höhe und sitzt nun dort als Gottes Mann, der für dich streitet und lebt um für dich einzutreten. Brauchst du mehr Motivation? Wenn ja, dann hast du das Wichtigste nicht verstanden. Wenn du mich brauchst um dir zu erzählen, dass wenn du Gott dienst, einen Mercedes bekommst, bist du verloren. Wenn du mich brauchst um dir zu erzählen, dass Gott deinen Körper heilt und all deine Probleme löst, dann bist du verloren. Wenn Jesus nicht reicht, dich zu einem gottesfürchtigen Leben zu motivieren, dann kennst du Jesus nicht.
Lasst es uns einfach halten. Christus und Christus allein – niemand sonst. Ich brauche nichts anderes, es steht wohl um meine Seele.
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