Im Buch „Wie lesen wir die Bibel?“ richtet sich Jakob van Bruggen besonders an Theologiestudenten, aber nicht nur an diese, sondern auch an einen weiteren Leserkreis, da das Buch durchaus allgemeinverständlich geschrieben ist. Zu Anfang legt er dar, dass die Bibel in einem gewissen Sinn kein Buch wie jedes andere ist und stellt dabei ihre innere Einheit in den Vordergrund, die unser Lesen maßgeblich beeinflusst. Er befasst sich weiter mit verschiedenen Strömungen, u.a. solchen, die nahelegen, dass das der biblische Text mit seiner ursprünglichen Bedeutung letztlich unwichtig ist (entscheidend sei hingegen, was – heute – im Leser geschieht). So legt er in Kürze dar, mit welchem Verständnis an die Bibel gegangen werden sollte, will man sie ernst nehmen und wirklich verstehen.
Das Buch teilt sich in verschiedene Teile
I. Die Bibel als Lesebuch (Einleitung)
II. Aspekte des Lesens (Worauf ist in einem Text beim Lesen zu achten? Was ist daraus zu schlussfolgern?)
III. Reichweite von Prophetenworten (Wie geht man mit Prophetie um? Wörtliche Erfüllung? Gleichnisse?…)
Der erste Teil ist dabei grundlegend und wegweisend für den Rest des Buches, im zweiten Teil geht es besonders um die Werkzeuge der Auslegung. Bevor er auf die einzelnen Methoden der Exegese (Auslegung) zu sprechen kommt, gibt er ein Beispiel einer Exegese von Korinther 15,29 und stellt in verschiedenen Schritten dar, wie er dabei vorgegangen war. Darauf widmet van Bruggen sich ausgiebig den exegetischen Methoden, es werden sowohl ihre Möglichkeiten, aber auch ihre Grenzen aufgezeigt. Dazu gibt es auch verschiedene Übungsaufgaben, die dem Leser gestellt werden, um sich ganz praktisch exegetisch zu betätigen.
Der Autor macht u.a. auch darauf aufmerksam, dass es für die Exegese sehr wichtig sein kann, den Text in der ursprünglichen Sprache zu betrachten (und diese ursprüngliche Sprache auch zu beherrschen, es ist nicht damit getan, hebräische oder griechische Worte im Wörterbuch nachzuschlagen ) – dort komme ich persönlich durchaus an meine Grenzen. Will man wirklich gründlich vorgehen, dann führt durchaus nichts an einem dazu notwendigen Sprachstudium vorbei (ohne gering zu schätzen, was wir Hervorragendes an unseren deutschen, englischen… Übersetzungen haben, auf die ich – wie viele andere – angewiesen bin).
Van Bruggen befasst sich im letzten Teil mit verschiedenen Aspekten von Prophetie in der Bibel. Diesen Teil fand ich sehr interessant zu lesen und halte viele dort geäußerten Gedanken für sehr wertvoll.
Das Buch würde ich jetzt nicht (im Allgemeinen) zu einem frischen Einstieg ins Bibelstudium empfehlen, ist aber durchaus als sinnvoll, will man sich tiefer mit der Auslegung von biblischen Texten befassen und sorgsam vorgehen.
(Für den Einstieg in Bibelstudium ist sicherlich R.C. Sprouls Buch gut geeignet
Verlagstext „Wie lesen wir die Bibel“
http://www.amazon.de/lesen-Bibel-Eine-Einf%C3%BChrung-Schriftauslegung/dp/3775129553/
Ein hervorragendes Werk für Anfänger und Fortgeschrittene im Lesen, Studieren und Auslegen der Bibel. Jungbekehrte profitieren ebenso davon wie Theologiestudenten.
Der erste von den drei Teilen des Buches bietet eine über die Hermeneutik (Lehre vom Verstehen und Auslegen). Der zweite Teil erklärt die konkreten Schritte der Auslegung und bietet dazu jeweils mehrere Beispiele und Übungsaufgaben. Der dritte Teil behandelt drei übergreifende Themen, z.B. wird diskutiert, wie wörtlich Verheißungen zu nehmen sind und ob sie sich einmalig oder in mehreren Etappen erfüllen. Anschließend wird das Thema Typologie erörtert. Und zum Schluss erklärt der Autor, was bei der Auslegung von Gleichnissen zu beachten ist. Auch hier wird mit zahlreichen Beispielen illustriert.
Im deutschsprachigen Raum einzigartig ist hier z.B. die recht umfassende Auslegung zum Israelthema in Römer 9-11.Am Ende ist neben einem Textregister eine Literaturliste mit grundlegender und weiterführender Literatur zu den einzelnen Kapiteln enthalten.
Jakob van Bruggen ist Professor für Neues Testament an der Theologischen Universität der (freien) reformierten Kirchen in Kampen (Niederlande); übersetzt wurde das Buch von Dr. Jürgen-Burkhard Klautke (Akademie für Reformatorische Theologie).