Warum ist Entscheidungen treffen so schwer? (Tim Challies)

Warum kann es für Christen so schwer sein, Entscheidungen zu fällen? Tim Challies geht dieser Frage nach:

Auf seinem Blog verfasste er diesen Artikel: http://www.challies.com/christian-living/why-making-decisions-is-so-hard

Dieser wird in deutscher Sprache weiter unten wiedergegeben

Entscheidungen zu fällen ist eine der schwierigsten Sachen, die wir tun. Wenn es schon SO schwer ist, sich zwischen verschiedenen Schokoriegeln zu entscheiden, wie viel mehr quält es uns, wenn wir uns für diese oder jene Gemeinde entscheiden müssen oder wenn die Entscheidung ansteht: Schicke ich mein Kind auf diese oder jene Schule? Welchen Beruf soll ich wählen? Für welche Person soll ich mich entscheiden? Wir beten, wir schwitzen, wir weinen, wir lesen, wir knobeln, wir drehen uns.
Weshalb diese Furcht? Weshalb diese Qual? Weshalb diese schlaflosen Nächte?

Ich bin sicher: Was uns plagt, ist die Unsicherheit. Es ist die Unsicherheit, die daher kommt, dass wir nicht wissen, wohin unsere Entscheidungen führen werden.
Wenn es darum geht, Entscheidungen zu fällen, haben wir das Verlangen uns selbst vor den falschen Entscheidungen zu beschützen oder besser gesagt: Wir wollen uns vor den Folgen der falschen Entscheidungen schützen.
Ich will keine Entscheidung in der Ausbildung meines Kindes treffen, die die Seele meines Kindes gefährdet. Ich will keinen Fehler bei der Partnersuche machen, die in ein Ehe-Elend mündet. Ich will keinen Beruf wählen, in dem ich arbeitslos werde. Ich will nicht unglücklich sein und will sicherstellen, dass meine Entscheidungen nicht da hin führen.
Was ich wirklich will, wenn ich eine Entscheidung fälle, ist, in die Zukunft sehen zu können.
Ich will nicht nur die verschiedenen Optionen vor mir sehen, sondern auch die Konsequenzen jeder Option. Wenn ich einen Blick in die Zukunft erhaschen könnte und mein Kind als wachsenden, aufblühenden, Christus-ehrenden Erwachsenen sehen könnte, wäre es für mich viel leichter, mich für eine Schule zu entscheiden. Wenn ich in die Zukunft sehen könnte und mich selbst in 60 Jahren Hand-in-Hand mit jener Frau sehen würde, dann würde ich wissen, dass sie eine gute Wahl als Ehefrau darstellen würde. Wenn ich nur das Ende sehen würde, dann würde ich es wissen. Wenn ich doch nur Zugang zur Zukunft hätte!
Aber das, was wir wollen, das ist etwas, was Gott uns nicht gibt. Er ist viel zu weise dafür und er gibt uns nicht diesen Blick auf die Ziellinie, diese kleine Kurzvorschau auf die Zukunft. Gott wäre dazu natürlich in der Lage. Letztlich ist er ja der eine, der “ von Anfang an das Ende verkündigt, und von der Vorzeit her, was noch nicht geschehen ist. Ich sage: Mein Ratschluss soll zustande kommen, und alles, was mir gefällt, werde ich vollbringen“ (Jesaja 46, 10). Als derjenige, der es verkündigt und es auch ausführen wird, ist er durchaus auch entsprechend in der Lage uns über Details zu informieren. Aber er tut es schlicht nicht.
Stattdessen tut er etwas weit besseres. Er gibt uns einen Blick auf sich selbst. Wir müssen die Zukunft nicht kennen, wenn wir den kennen, der die Zukunft in seinen Händen hält. Gott will nicht, dass wir unsere Hoffnungen auf eine für uns überschaubare Zukunft setzen. Wir sollen unsere Hoffnungen auf ihn setzen. Wir gründen unseren Glauben nicht auf ein bestimmtes vorauszusehendes Ergebnis, sondern auf eine Person. Wenn wir die Zukunft kennen würden, würden wir unsere Augen von Gott abwenden, meinens, wir bräuchten ihn nicht. Würden wir unsere Zukunft sehen können, würden wir unseren Glauben auf die Zukunft setzen. Aber, wenn wir nur Gott sehen können, dann müssen wir auf ihn vertrauen.
Gott tröstet uns nicht dadurch, dass er uns die Zukunft zeigt. Er tröstet uns darin, dass er sich uns selbst zeigt. Er zeigt sich selbst als der allmächtige, allwissende Gott, der für uns ist, nicht gegen uns. Er zeigt sich selbst als derjenige, der sich viel näher zu uns hält als wie wir uns zu ihm halten. Er verheißt uns, dass er uns nie verlassen wird und uns nie aufgeben wird und, dass er alle Dinge zum Guten wirken wird und, dass er uns bis zum Ende festhalten wird. Er garantiert uns, dass er in dieser Welt sinnvolle Ansichten verfolgt und, dass nichts diese Absichten verändern, unterbrechen oder behindern kann. Er versichert uns, dass er verherrlicht werden wird. Er sagt: „Schau nicht auf die Zukunft, schau auf mich!“
Entscheidungen sind einfach deshalb schwierig, weil wir Gott nicht bei den Ergebnissen unserer Entscheidungen vertrauen. Entscheidungen sind nur deshalb schwer, weil wir dazu neigen, unseren Trost an einem falschen Ort zu suchen. Wir suchen Hoffnung mehr durch einem Blick in die Zukunft als bei dem, der die Zukunft in seinen Händen hält. Unsere Zuversicht beim Fällen von Entscheidungen hat direkt mit unserer Zuversicht zu tun, die wir auf Gott setzen.