http://www.cbuch.de/Timotheus-Magazin-Nr-13-4-2013-Gnade-p4613/
Es mag vielleicht manchen Lesern des Timotheus-Magazins so ergangen sein, dass sie sich noch nicht im Detail mit dem theologischen Hintergrund der Macher des Timotheus-Magazins auseinander gesetzt haben. Daher mögen manche Artikel in der neuen Ausgabe des Timotheus-Magazins Irritiationen hervorrufen, denn die 13. Ausgabe befasst sich mit einer Thematik, die in „bibeltreuen“ Kreisen durchaus umstritten ist.
Es geht um die Gnade Gottes. Dabei geht es nicht um die Frage: „Brauchen wir Gnade?“ Denn selbst jemand mit römisch-katholischen Glaubensauffassungen wird sagen: „Ja, Gnade ist absolut notwendig!“. Die Frage ist vielmehr: Ist Gottes Gnade ausreichend oder benötigt es noch menschliches zutun bei der Erlösung eines Menschen, in welcher Form auch immer?
Die Frage ist deswegen so hochbrisant, weil sie mit dem „C-Wort“ einhergeht, das in manchen Kreisen fast schon ein Schimpfwort ist. Die Herausgeber des Timotheus-Magazins haben durchaus keinen Hehl daraus gemacht, dass sie „reformiert“ eingestellt sind, haben aber weniger betont, dass das auch bedeutet, man könne sie auch „Calvinisten“ nennen. Manchem Leser mag dies bislang noch nicht aufgefallen sein, und so stolpert er durch die Anführung des Heftinhalts und liest:
- Warum Calvinismus? (J.M. Boice)
- Souveräne Gnade (Waldemar Dirksen)
- Martin Luther (Daniel Facius)
- George Whitefield (Benedikt Peters)
- Gnade im Alten Testament? (Andreas Münch)
- Wahre Reformation … (Jochen Klautke)
In manchen Kreisen kommt man mit der Aussage „Ich bin Calvinist“ durchaus nicht weit. Man hört dann, was Calvinisten für schreckliche Dinge über Gott glauben würden, und z.B. auch, dass, wäre es wahr, was ein Calvinist über den menschlichen Willen glaubt, „wir Menschen ja nur Roboter wären“. Ich selbst hätte früher durchaus eine ähnliche Abwehrreaktion gezeigt. Diese Reaktion hatte als Grundlage aber mehr meine Unwissenheit als tatsächliche Argumente.
Für mich persönlich war vieles, was im Magazin beschrieben wurde, durchaus bekannt; gefallen haben mir aber durchaus die beiden Artikel namens „Martin Luther“ und „Gnade im Alten Testament“, weil ich sie sehr zum Lesen anregend fand. Wer sich mit der Thematik rund um die „Lehren der Gnade“ bisher kaum beschäftigt hat, für den mag diese Ausgabe vielleicht schwerer verdaulich sein als die vorigen Ausgaben. Lesenswert ist sie allemal. Für alle, die tiefer in die Thematik einsteigen wollen, finden sich weiter unten verschiedene Links zu Büchern und Predigten, die dabei hilfreich sein können.
Zuvor noch eine Nebenbemerkung zur Gestaltung: Diese ist bei dieser Ausgabe etwas unkonventionell. Ich meine dies auch nicht böse, aber mir stellt sich die Frage, wie denn das Thema und das Titelmotiv zusammenhängen. Das mag sich mir nicht recht erschließen. 😉
Ich habe mich übrigens durchaus gefreut, dass es nun jede Ausgabe einen Gastartikel vom Josia-Team gibt; in dieser Ausgabe ist es ein Artikel, in dem es darum geht, dass wahre Reformation immer bei uns selbst beginnen muss. Erst muss man vor seiner eigenen Haustüre kehren, bevor man sich daran macht, andere zu unterweisen.
Weiterführendes Material:
- Reformierte Ecke (Sammlung von Predigten und Beiträgen hier im Blog, man beachte besonders „Gefahren für die Jungen und Reformierten“ ): https://unwisesheep.org/reformierte-ecke/
- Die Lehren der Gnade (Boyce, Ryken): http://www.cbuch.de/Boice-Ryken-Die-Lehren-der-Gnade-p2852/
- Souveräne Gnade (C.J. Mahaney): http://www.cbuch.de/Mahaney-Souveraene-Gnade-p4472/
- Die Liebe Gottes (John MacArthur): http://www.cbuch.de/MacArthur-Die-Liebe-Gottes-p300/
- Erwählt vor Grundlegung der Welt (C.H. Spurgeon): http://www.cbuch.de/Spurgeon-Erwaehlt-vor-Grundlegung-der-Welt-p328/
- 3 ausgewählte Predigten (James White):