Am vergangenen Wochenende fand in Hamburg die Evangelium 21 – Konferenz statt. Die Arche Gemeinde in Hamburg stellte hierfür – wie auch die Jahre zuvor – ihre Räumlichkeiten zur Verfügung. Ich selbst besuchte die Konferenz zum ersten Mal.

Ich weiß gar nicht richtig, was ich zuerst beschreiben soll, aber ich fange einmal bei Eckdaten an. Laut E21 nahmen rund 500 Teilnehmer an der Konferenz teil, Hauptredner war der amerikanische Kevin DeYoung (3 Vorträge), zwei weitere englische Gastredner waren William Taylor (England) und Stephen Nichols (USA). Weitere Vorträge hielten Kai Soltau, Matthias Lohmann, Christian Wegert und Michael Martens. Insgesamt gab es 9 Vorträge zu hören.

Am Freitag, dem (mittleren und) Haupttag der Konferenz gab es neben drei Vorträgen zusätzlich noch je zwei Seminar-Blöcke (Pro Block standen jeweils 4 verschiedene Seminar-Themen zur Auswahl, jeweils ein Vortrag pro Seminar-Block war in englischer Sprache gehalten). Wenn man alles besucht hatte, kam man also auf 11 Vorträge an 3 Tagen, was schon auch angesichts des Niveau der Vorträge durchaus nicht ohne war.
Das Thema der Konferenz lautete: „Gott beim Wort nehmen“. Toll war, dass Teilnehmer, die sich frühzeitig angemeldet hatten, ein Buch geschenkt bekamen, das der Hauptredner Kevin DeYoung verfasst hat und neu im 3L-Verlag erschienen ist, welches auch den gleichen Titel wie die diesjährige Konferenz trägt. Das Buch konnte ich noch nicht lesen, will das aber noch tun.

Zu dem Inhalt der Vorträge will ich nicht viel sagen, weil ich, wenn die Vorträge ins Internet gestellt sind, noch separat auf sie verweisen werde. Die Qualität der Vorträge fand ich sehr stark. Kevin DeYoung hat ein gutes Maß zwischen ernsthafter und klarer Botschaft und einigen humorvollen Bemerkungen gefunden. Es fiel mir sehr leicht, ihm zu folgen. Aber auch die anderen Prediger hielten richtig gute Vorträge.
Es gab einige Dinge, die mir während der Vorträge besonders hängen geblieben sind. So zitierte Michael Martens Apostelgeschichte 6, 1-2:
In jenen Tagen aber, als die Zahl der Jünger wuchs, entstand ein Murren der Hellenisten gegen die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Hilfeleistung übersehen wurden. Da beriefen die Zwölf die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es ist nicht gut, dass wir ??? […]“.
Michael Martens stellte die Frage: Wie müsste der Text fortgesetzt werden? Man würde erwarten, dass der Text folgendermaßen lautet:
„Es ist nicht gut, dass die Witwen bei der Hilfeleistung übersehen wurden“
. Tatsächlich lautet der Text aber anders:
„Es ist nicht gut, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen, um bei den Tischen zu dienen.“
Wie wir in den weiteren Versen lesen, wurden deshalb Diakone gesucht, die diejenigen entlasten sollten, die mit der Aufgabe betraut waren, am Wort zu dienen. Das sagt unheimlich viel über die Prioritäten aus, die wir als einzelne Gläubige, die wir aber besonders auch als Gemeinde haben sollten. Zentral ist, dass wir uns mit dem Wort beschäftigen und das, was außen herum geschieht, ist auch wichtig und notwendig, aber hat keine vergleichbar hohe Priorität. Ist für uns die Auseinandersetzung mit Gottes Wort zentral? Paulus schreibt dazu:
«wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden». Wie sollen sie ihn aber anrufen, wenn sie nicht an ihn glauben? Wie sollen sie aber glauben, wenn sie nichts von ihm gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? […] Demnach kommt der Glaube aus der Predigt, die Predigt aber durch Gottes Wort. (Römer 10, 13-14 und 17)

Insgesamt fand ich die Konferenz sehr dafür geeignet, die Zuhörer neu auf Gott und sein Wort auszurichten. Es gab genug Anlass in den Vorträgen, darüber nachzudenken, wie wertvoll und Kostbar, wie wichtig, wie wahr, wie gewaltig, wie schön, aber auch wie hilfreich und segensreich und unverzichtbar Gottes Wort ist. Besonders deutlich wird das Verhältnis, das wir zu Gottes Wort haben ja auch darin, wie Jesus mit der Bibel (bzw. mit der damals schon vorhandenen Schrift) umging. Besonders DeYoung und Taylor griffen das in ihren Vorträgen auf.
Schön war auch das gemeinsame Singen mit den vielen anderen Konferenzgästen. Die Liedauswahl war meines Erachtens gut und die Liedtexte vermittelten einen Eindruck von der Größe und der Herrlichkeit Gottes. Das ist oft nicht selbstverständlich.
Die Evangelium 21-Konferenz bietet neben den Vorträgen auch die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und neue Christen kennen zu lernen. Dazu wurde auch immer wieder ermutigt. So war es auch schön, auf der Konferenz neue Bekanntschaften zu machen und alte Bekanntschaften zu pflegen.
Ich empfand die Konferenz als ermutigend und motivierend. Es gab unheimlich viel Information und die muss erst mal verarbeitet und geordnet und durchdacht werden. Aber es hat sich wirklich gelohnt, die Konferenz zu besuchen.

Nächstes Jahr (2017) wird von 27-29. April die Evangelium 21 Konferenz gemeinsam mit dem amerikanischen Netzwerk „Together for the Gospel“ ausgetragen. Erwartet werden Mark Dever, Albert Mohler, Ligon Duncan und David Platt. Man darf also gespannt sein.
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