Lesen, Hören und Sehen mit dem Kindle Fire in Deutschland + Nachtrag + Fazit

Folgender Artikel ist etwas exotisch, weil er sich um ein Produkt dreht, das es in Deutschland so nicht zu kaufen gibt. Wie komme ich nun zu diesem Gerät? Es ist ja bekannt, dass ich Besitzer eines Amazon Kindles war. Das Gerät als solches empfehle ich heute noch. Nur ist es mir vor einiger Zeit passiert, dass das Display meines Kindles splitterte. An ein Lesen auf diesem Gerät war fortan nicht mehr zu denken. Ich schickte also mein 6 Monate altes Gerät  mit Fehlerbeschreibung an Amazon zurück, die – wohl auf Kulanz – den Kindle zurücknahmen und mir den vollen Betrag für das Gerät erstatteten. Solch einen Service hat nicht jeder Händler! Nun hatte ich mir dann kurzerhand noch einmal einen Kindle zugelegt, dasselbe Modell, das ich bereits schon besessen hatte. Plötzlich kam mir dann aber die glorreiche Idee, nachdem ich über den exklusiv in den USA erscheinenden Kindle Fire gelesen hatte, noch ein paar Euro drauf zu legen und mir dann eben dieses Gerät zu leisten, das in seinem Leistungsumfang wesentlich mehr zu bieten hatte als mein W-LAN-Kindle mit Tastatur. Ich wurde bei einem deutschen Händler fündig, der den Import übernahm, gab meinen neuen (alten) Kindle wieder zurück und besitze nun einen Kindle Fire – direkt aus den USA.

Der Kindle Fire verfügt nicht mehr über das an sich sehr starke und stromsparende Schwarz-Weiß-Display des alten Kindle, hat dafür aber nun Farbe und viel mehr technische Möglichkeiten als der alte Kindle, den man aufgrund des enorm aufgestockten Leistungsumfanges nicht vermisst. So sind nun PDFs und allerlei Dokumente wesentlich besser lesbar, man kann ohne großen Aufwand einen Blick in sein E-Mail-(Post)-Fach werfen, kann wunderbar Videos auf youtube betrachten, kann (deutlich eingeschränkt) im Internet surfen und MP3s aufspielen mit einem (nicht mitgelieferten) USB-Kabel und natürlich kann man auch mit der neuesten Calibre-Version Bücher aufspielen, die man bspw. aus PDFs generiert hat, was wesentlich besser funktioniert als beim Vorgänger. Und finden sich in einem E-Book farbige Bilder, sieht man die nun selbstverständlich in Farbe und in besserer Qualität – was tatsächlich einen Gewinn darstellt.

Jedenfalls hab ich mir mal komplett meine Audiobibel (Luther 1956/64) auf den Kindle Fire kopiert, die ich bei entsprechender Ansicht (und richtig gestalteten Datei-Details bzgl. Autor, Album etc. ) sehr komfortabel anwählen und hören kann. Der Kindle-Fire verfügt über 8GigaByte an internem Speicher, von denen gut 5 Gigabyte zur freien Verfügung stehen.

Amazon setzt in den USA stark auf die Multimedia-Fähigkeiten des Kindle Fire, hat dort ein enormes Angebot an stream – und herunterladbaren Filmen und Musikstücken. Gerade auf die Video-Funktionen muss aber der Nutzer aus Deutschland verzichten – diese hätte ich aber ohnehin wohl kaum bis gar nicht genutzt. Insofern kein Verlust – ich denke ohnehin nicht, dass es allzu sinnig ist, auf diesem Bildschirm Spielfilme zu sehen.

Das Gerät ist mit seinem 7-Zoll großen Bildschirm verhältnismäßig klein, für ein Tablet-PC und kann auch sicherlich nicht zu Apples iPad in direkte Konkurrenz treten, aber für den schmalen Geldbeutel bekommt man hier durchaus ein ordentliches Gerät, das einen wirklich ordentlichen Multi-Media-Viewer darstellt. Das Gerät als solches ist nichts weltbewegendes, aber durchdacht und durchaus praktisch – trotz der Einschränkungen in Deutschland. Natürlich könnte man jetzt Vergleiche zum mehr als doppelt so teuerem iPad anstellen und wenn es sich hier um einen Tech-Blog handeln würde, würde ich das wohl tun. Ich bin jedenfalls zufrieden mit dem Kindle Fire in Deutschland. Ein iPad jedenfalls käme für mich wohl nicht in Frage, da ich mit Apple etwas auf Kriegsfuß stehe 😉 Eine kurze aber irrelevante Geschichte…

Übrigens: Wer rein lesen will, ist mit den alten Kindle-Modellen sicherlich besser bedient 😉

Es ist natürlich bei aller Technik, die wir gebrauchen, zu fragen, wie und wozu wir sie gebrauchen. Das gilt für einen Kindle Fire ebenso wie für meinen Desktop PC, für meine Kamera oder was einem so einfällt. Wir können mit unseren Händen zuschlagen oder Lasten tragen. Daher bleibt stets zu fragen: Was tue ich mit dem, was ich zur Verfügung habe?

Und nebenbei: Neue Videos (lange und ausführliche) sind in Planung bzw. in Arbeit, bis die zu sehen sind, dauert es aber wohl noch ein paar Wochen. Der Blog bleibt bis dahin wohl auf Sparflamme.

Nachtrag:

Einschränkungen und Möglichkeiten des Kindle Fire (in Deutschland):

Einschränkungen:

-Ohne weiteres kein Einkaufen im Amazon-Store in den USA, für Apps im Amazon Appstore braucht es eine Kreditkarte, auf Videos und Musik im Store kann man von Deutschland aus nicht zugreifen.

– Darstellung von PDFs oftmals grenzwertig (wegen Auflösung und Größe des Bildschirmes). Also bpsw. die Timotheus lieber gedruckt kaufen als auf dem Kindle-Fire betrachten

-Manchmal etwas langsam

-Downloads von E-Books etwas umständlicher als mit dem „normalen“ und in Deutschland erhältlichen Kindle.

-Speicher nicht all zu groß (ca. 5GB frei verfügbar auf Kindle-Gerät selbst) , man muss „haushalten“. Cloud Drive (5GB kostenloser Online-Speicher) funktioniert ja auch nur zu Hause. Und meine Dateien da hochzuladen, find ich auch nicht so spitze.

-Inhalte werden teils unübersichtlicher angezeigt als auf normalem Kindle.

-Akku-Laufdauer o.k., aber nicht wirklich hoch.

-Apple hat sicherlich die besseren Tablets

-Internet-Browser in der normalen Ansicht nur umständlich nutzbar (es sei denn, man ist Smart-Phone-Suchtie)

-„Nur W-Lan-Verbindung“

-deutlich schwerer als normaler Kindle

Möglichkeiten:

+Ganz toller Bildschirm, der zwar für manche Anwendungen zu klein geraten ist, andererseits aber eben wesentlich komfortabler zu transportieren ist als ein Apple-Tablet.

+Kernkomepetenz: Bücherlesen funktioniert super, wenn in MOBI-Format oder Amazon-Format gehalten + Bilder in E-Books werden farbig dargestellt.

+Musik, Videos und Bilder problemlos per USB-Verbindung aufspielbar

+E-Book-Verwaltungsprogramm Calibre gut nutzbar.

+720p-MP4-Videos werden problemlos geschluckt und flüssig dargestellt.

+Wesentlich vielfältiger und vielseitiger nutzbar als der normale Kindle

+Nur 200-US-Dollar im Preis, insofern viel fürs kleine Geld.

+Insgesamt ein super Gerät zum Betrachten von Medien, aber nichts, womit man sinnvoll „arbeiten“ könnte.

+schnelles E-Mail-checken, ohne den Rechner anzuwerfen

+puristisches Design, kein Schnickschnack

Fazit: Lohnt sich, wenn man ihn nicht für Dinge gebraucht, für die er nicht gemacht ist. Für den Preis sind keine Wunder zu erwarten, aber ein wirklich ordentlich zu handhabendes Gerät.

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