Momentan speise ich meine Leser aus Zeitmangel mit Rezensionen zu Büchern ab, die ich meist unterwegs mit dem Kindle (Fire) gelesen habe. In Folge dieser Entwicklung gibt es – wieder einmal – (was viel besser klingt als „mal wieder“) eine Buchrezension.
Buch: „Verliebt, verlobt, verheiratet“
Sicherlich sind unter den Lesern meines Blogs viele, für die diese Thematik des hier vorgestellt werdenden Buches recht uninteressant ist, da sie höchst wahrscheinlich ein Gelübde abgelegt haben, niemals zu heiraten – oder – was selten und eher in Einzelfällen vorkommt – durchaus schon verheiratet sind und sich die Partnerwahl aus ihrer Sicht durchaus in der Vergangenheit befindet.
Im Ernst: Zielgruppe dieses Buches sind junge Christen, die sich über kurz oder lang dazu entschlossen haben, einen Partner zu suchen und diesen bei erfolgreicher Suche auch zu heiraten. Das Buch ist verhältnismäßig schnell gelesen und sehr eingängig geschrieben . Das Thema Partnerwahl war für mich immer ein großes Thema und folglich bin ich durchaus schon vorgeprägt, weil ich mich eben nicht erst seit gestern damit beschäftige. Das führte dazu, dass ich bei manchen Ausführungen dachte: „Also ist ja schon gut und recht, aber ich bin doch keine 16 mehr“. Ich dachte das, weil für mich Selbstverständliches manchmal sehr ausführlich durchgesprochen wurde. Andererseits weiß ich aber durchaus, dass gerade solches im Allgemeinen auch in christlichen Kreisen oft eben gerade auch nicht selbstverständlich ist.
Wichtig, wenn man dieses Buch liest, ist zu verstehen, dass es dem Autor nicht darum geht, hier lauter Regeln und Grenzen zu setzen, die die Anbahnung einer Ehe samt vorausgehender Verlobung zu einer ziemlich komplizierten und überfrachteten Sache machen. Es geht aber darum, Regeln an die Hand zu geben, wie man eine stabile Beziehung bereits vor der Ehe aufbaut, die eine gute Grundlage für eine gute Beziehung in der Ehe darstellt. Nicht unwesentlich ist dabei auch die Frage, WEN man heiraten sollte und wen nicht. Bestimmte Dinge, die sich nachteilig auf eine Beziehung zwischen zwei Menschen auswirken zu drohen, sind oftmals schon vor einer Hochzeit absehbar. Hier bringt der Autor Ernst-August Bremicker reichhaltig seine Erfahrung ein, indem er immer wieder auf Beispielpaare verweist, die bereits unter sehr ungünstigen Vorzeichen geheiratet hatten und wo dann auch das Scheitern der Ehe herrührte. Freilich verweist er auch auf zahlreiche positive Beispiele.
Das Buch gliedert sich in 4 große Teile, die ich folgend einmal auflisten mag.
-Teil 1: Die Ehe – von Gott gegeben
-Teil 2: Partnerwahl –eine wichtige Entscheidung
-Teil 3: Die Verlobungszeit – eine Vorbereitungszeit
-Teil 4: Freundschaft – eine Sackgasse
Gerade der 4. Teil dürfte heute mit am umstrittensten sein. Hier äußert sich der Autor zur Frage, inwiefern eine lose „Freundschaft“ sinnig ist. Hier kommt er zum Schluss, dass eine solche Freundschaft, die bzgl. Heiraten usw. sehr unkonkret denkt und das erst Mal in weite Ferne schiebt, aus christlicher Sicht nicht sinnvoll sein kann.
Das Buch kann einen jungen Menschen aus christlichem Hause, wenn er keine ernsten Absichten bzgl. des Heiratens hegt, durchaus erschlagen und das Gelesene wird sich dann unter Umständen erst einmal setzen müssen. Für jemanden, der sich ernsthaft mit diesem Thema auseinandersetzt, kann dieses Buch aber eine große Hilfe sein, weil man hier relativ kompakt dargestellt sehr viel sinniges und brauchbares zur Gestaltung einer ernsthaften und nachhaltigen Beziehung zum anderen Geschlecht findet. Ich denke, dass der Autor im Großen und Ganzen ein gesundes Gleichgewicht in seinen Ausführungen behält, was manchmal nicht selbstverständlich ist – wenn man derartige Ausführungen liest. Durch die vielen aus dem Leben gegriffenen Beispiele werden die Ausführungen tatsächlich auch griffiger und nachvollziehbarer, was für dieses Buch durchaus einen Gewinn darstellt.
Das Buch gibt es z.B. hier:
http://www.cbuch.de/product_info.php?products_id=2811
Verlagstext:
Generationen haben sich mit dem Thema „Verliebt, verlobt, verheiratet“ beschäftigt. Trotzdem ist das Thema nicht angestaubt, sondern brandaktuell. Es ist spannend. Es ist zeitnah. Es ist wichtig. Zuerst für junge Leute, die noch vor dem Schritt in die Ehe stehen. Aber auch für Eltern und solche, die raten und helfen möchten.
Der Autor von „Der Christ im Spannungsfeld dieser Welt“ behandelt viele Fragen, die in diesem Zusammenhang auftauchen, wie die Themen:
Wie sieht es mit Freundschaften zwischen Jungen und Mädchen aus?
Wie funktioniert die Partnerwahl?
Was bedeutet es, verlobt zu sein?
Wie sieht eine Ehe nach Gottes Plan aus?
Diese Themen werden offen, klar und entgegen dem Zeitgeist an der Bibel orientiert behandelt. Der Autor argumentiert in diesem Buch nachvollziehbar, ermutigend und auch für jüngere Leser verständlich.
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Vielleicht noch ein paar persönliche Worte zur Thematik an sich, wo ich meine Gedanken hierzu kurz darlege.
Gerade in Beziehungen zum anderen Geschlecht geht es ja um das große Thema „Liebe“. Liebe ist meines Erachtens ein Ausdruck von Zuneigung und Wertschätzung einem anderen gegenüber. Wenn ich jemanden liebe, dann sorge ich mich um diese Person, dann nehme ich mich selbst zurück, dann schaue ich (auch) nach dem Wohl meines Geliebten. Liebe ist nicht nur ein Gefühl, das ich als 15jähriger haben mag, wenn ein hübsches Mädel an mir vorbeiläuft. Mag sein, dass das Mädchen anziehend ist – zumindest äußerlich begehrenswert, aber Liebe umfasst viel mehr.
Jemanden zu lieben, bedeutet vor allem auch, nicht leichtfertig mit ihm und seinen Gefühlen umzugehen. Das bedeutet auch, dass wenn ich von vorn herein weiß, dass eine „Freundschaft“ aus verschiedenen Gründen nicht so arg lang überdauern wird, ich diese „Freundschaft“ nicht eingehen werde, weil es absehbar ist, dass der andere durch die wohl nicht vermeidbare Trennung sehr verletzt werden wird. Liebe meint auch, dass ich nicht leichtfertig intime Beziehungen eingehe. Die Sexualität ist mit ein Punkt, wo Menschen am tiefsten verletzt werden, weil dieser Bereich, wenn er offen gelegt wird, ein sehr verletzlicher ist. (Ich lese gerade ein Buch, wo es um sexuellen Missbrauch und Misshandlungen in diesem Bereich geht). Natürlich geschieht der sexuelle Kontakt in solchen „Freundschaften“ im Einvernehmen, dennoch bleiben bei einer Trennung letztlich vermeidbare Verletzungen zurück.
Liebe bedeutet auch, dass ich verantwortungsvoll handle. Mit jemandem Geschlechtsverkehr zu haben bedeutet trotz verschiedener (mehr oder weniger zuverlässig funktionierender) Verhütungsmethoden immer die Möglichkeit, dass ein Kind entsteht (es sei denn, einer der Partner ist tatsächlich zeugungsunfähig). Und ich muss mich fragen, ob ich bereit bin, die Verantwortung, die diese Tatsache mit sich bringt, tragen will und tragen kann. Bin ich charakterlich reif dafür, Vater oder Mutter zu werden und einem etwaigen Kind die Liebe entgegen zu bringen, die es braucht?
Natürlich gibt es Menschen, die auch unverheiratet eine stabile Beziehung führen und es gibt zig Menschen, die eine sehr instabile und ungute Beziehung in einer Ehe führen. Für einen Christen, der Jesus Worten glaubt, jedoch steht außer Frage, dass die Ehe etwas von Gott gegebenes ist und den Rahmen darstellt, indem eine verantwortungsvolle, respekt- und liebevolle Beziehung inklusive der der innerehelichen Intimität gelebt werden sollte. Die Ehe ist ja letztlich ein Bund, den ich eingehe, wo ich meinem Partner Treue schwöre – in guten wie in schlechte Zeiten – und ihm verspreche, ihn zu lieben, bis der Tod scheidet. Das hat – wenn es tatsächlich gelebt wird – eine ganz andere Stabilität und Qualität von Liebe zur Folge als ein unverbindliches: „Wir bleiben einfach mal so lange zusammen, bis es halt nimmer passt und wir irgendwie auseinanderdriften – oder auch nicht“. Ich sage übrigens nicht, dass eine Ehe nicht entbehrungsreich sein und fordern kann, dass man viel in sie investiert. Liebe in einer Ehe kostet.
Liebe meint nicht, mit jemandem, den man kaum mal gerade kennt und mit dem einen eigentlich nicht viel verbindet, sexuell aktiv zu werden. Natürlich passiert so was, ich verstehe auch sehr genau, warum das geschieht und wieso man sich schwer tut, an sich zu halten und dann schließlich als Folge davon gemeinsam im Bett landet. Ich leugne nicht die körperliche Anziehung, die gerade junge Menschen aufeinander ausüben. Ich möchte aber betonen, dass Liebe Verantwortung, Rücksicht, Weitsicht und auch Selbstbeherrschung miteinschließt. Gerade letztere führt dazu, dass man eben nicht allem hinterher springt, was nicht bei 3 auf den Bäumen oben ist. Voraussetzung für eine gute Beziehung ist auch das Vertrauen zueinander. Wenn ich den Eindruck hätte, meine (zukünftige) Frau kann sich sexuell nicht beherrschen, wäre das durchaus ein Grund, auf diese Beziehung zu verzichten, weil keine Vertrauensgrundlage da ist. Denn woher soll ich wissen, dass sie nicht, wenn es mal eine schwierige Phase gibt, bei einem anderen im Bett landet – wie das in vielen Beziehungen geschieht und was viele Beziehungen zerstört, weil nach einer solchen Aktion eben das Vertrauen weg ist.
Das waren – ungeordnet und zutiefst unvollständig – einige meiner Gedanken zum Thema Ehe, Sexualität, Liebe, Vertrauen usw.. – ohne diese jetzt großartig zu verfeinern und meine Auffassungen im Detail darzulegen.
Ich möchte noch anmerken, dass es müßig wäre, über die Bedeutung der Ehe zu diskutieren, wenn man u.a. die Aussagen von Jesus in Markus 10, 1-12 ignorieren möchte oder für sich beschlossen haben mag, dass sie keine Bedeutung haben. Ich denke, der christliche Glauben stellt gelebt durchaus gewisse moralische Anforderungen, aber ich denke auch, dass all das nicht abseits von Gott und seinem Sohn Jesus und von ihnen losgelöst betrachtet werden kann. Wenn Jesu Person und seine Aussagen für mich letztlich keine wegweisende Bedeutung haben, kann ich durchaus so konsequent sein und Aussagen der Schrift zu allen möglichen Themen beseite schieben. Im Glauben sehe ich aber, dass Gott die Ehe für Mann und Frau gegeben hat, um so einen Bund zwischen zwei Menschen zu gestalten, in dem Liebe und Treue zu einem einzelnen und komplementär angelegten Partner – im wahrsten Sinne des Wortes – verbindlich gelebt werden. Wenn eine Ehe aber gerade nicht im Zeichen der Liebe und Treue steht, ändert das nichts daran, dass sie eigentlich durchaus so gedacht war und ist und auf diesen Gedanken hin geschlossen werden sollte. Ich bin noch nicht verheiratet, aber mache mir freilich viel Gedanken, mit welcher Einstellung ich an diesen vor mir liegenden Teil meines Lebens herangehen sollte.
Mehr:
James White zum Thema: „Christian Marriage Defined by Jesus vs. the Profanation of Marriage in Western Culture“